Literaturverwaltung

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Aktuelles – Analysen – Austausch zu Software und Services für die persönliche Literatur- und Wissensorganisation

Kritisch unter der Lupe: Softwarevergleiche zur Literaturverwaltung

Literaturverwaltungsprogramme gibt es bekanntlich nicht erst seit der Entwicklung von EndNote zu Beginn der 90er Jahre. Erste Softwarelösungen sind faktisch im Zuge der Entwicklung des Personalcomputers in den frühen 80er Jahren entstanden. Unter anderem hatte auch der „Erfinder“ des Science Citation Index, Eugene Garfield, seine Finger bei Sci-Mate mit im Spiel:

ISI has developed a microcomputer software package for scientists and librarians, called Sci-Mate TM. Sci-Mate is the first software package designed to enable users to index personal reprint files. Users can format their records however they wish, and can update and search these records at any time. Sci-Mate also allows users to perform online searches, and to offload their hits into their offline files.

Garfield, Eugene. “Sci-MateTM : A User-Friendly Information Storage and Retrieval System for Microcomputers.” In The Application of Mini- and Micro-Computers in Information, Documentation and Libraries, edited by C. Keren and L. Perlmutter, 79–84. Amsterdam: Elsevier, 1983. http://garfield.library.upenn.edu/papers/316.pdf.

Weitere Programmentwicklungen zur persönlichen Literaturverwaltung sollten – bis heute – folgen. So liegt es natürlich auch sehr nahe verschiedene Produkte untereinander zu vergleichen um für sich selbst oder für andere die geeignete Lösung auszuwählen.Nicht umsonst gibt es ja auch unsere Rubrik mit der Übersicht von Softwarevergleichen.

Inzwischen sind so viele reguläre Publikationen – hier im Fokus: Journalartikel – erschienen, in welchen Literaturververwaltungsprogramme verglichen, mindestens eingehend beschrieben werden. Jesús Tramullas, Ana I. Sánchez-Casabón und Piedad Garrido-Picazo von der Universität Saragossa haben sich in diesem Jahr die Mühe gemacht dazu einen umfangreichen Literaturbericht vorzulegen. Dieser wird demnächst in der Zeitschrift El Profesional de la Información erscheinen, ist aber bereits als arXiv-Preprint verfügbar:

Tramullas, Jesús, Ana I. Sánchez-Casabón, and Piedad Garrido-Picazo. “Studies and Analysis of Reference Management Software: A Literature Review.” Preprint to El Profesional de La Información 24, no. 5 (August 29, 2015). http://arxiv.org/abs/1508.07480.

Motivation und Ziele der Studie sind eindeutig:

[…] the main goal of this article is to identify and analyze the guidelines,
processes, and evaluation techniques used in articles when evaluating reference management software. A secondary goal of this article is to identify the scientific area of publication where the various articles reviewing reference management software are located. Lastly, this research will provide an overview of the temporal evolution of functions provided by reference management software tools. (S. 2)
Insgesamt wurden  in der Studie 37 englische und spanische Artikel, publiziert zwischen 1987 und 2014, berücksichtigt. Diese ist nicht zuletzt wegen des eindeutig kritischen Urteils  sehr bemerkens- und lesenswert. So wird den Reviewern vorgehalten, dass sie ihre Vergleiche eher willkürlich ohne Berücksichtigung anerkannter Standards und Methoden zur Softwarevaluation durchgeführt haben. Auch die Bibliothekswissenschaft kommt nicht gut weg:
Library Science has failed to lead in this area of research and has not offered significant
contributions to it, neither in theoretical nor technical aspects. The reviewed literature shows a passive attitude, merely intended as a revision, of the work of third parties. More proactive approaches did not arise until 2010. These approaches observe users and their information behavior, to plan and carry out actions with and on reference managers. (S. 9)

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Handbuch-Preprint: „Informationsservices auf Augenhöhe – So können Bibliotheken den Forschungsprozess proaktiv unterstützen“

Im Mai 2012 erschien das von Wilfried Sühl-Strohmenger herausgegebene Handbuch Informationskompetenz. In Sachen Literaturverwaltung war und ist Thomas Stöbers Beitrag Informationskompetenz und Literaturverwaltung so interessant wie relevant. Er skizziert dort treffend den (damals) aktuellen Stand der Softwareentwicklung und thematisiert gleichermaßen komplementäre bibliothekarische Services.

Derzeit ist eine Neuauflage des Handbuchs in Vorbereitung, welche zu Beginn des kommenden Jahres erscheinen soll. Ein expliziter Artikel zur Literaturverwaltung wird darin diesmal nicht enthalten sein. Ausführlich thematisiert wird sie trotzdem, nicht zuletzt in Rückgriff auf Thomas Stöbers Ausführungen: Nicht nur in diesem Blog habe ich und an anderen Stellen haben auch viele Andere bemerkt, dass Literaturverwaltungsprogramme zunehmend den Gesamtprozess des wissenschaftlichen Arbeitens abbilden und unterstützen (wollen). Citavi ist hier das Paradebeispiel. So liegt es nahe, statt von „Reference Management Tools“ von „Research Management Tools“ zu sprechen. Diese Entwicklung findet ihre Berücksichtigung und bibliotheksservicebezogene Kontextualisierung im für die zweite Auflage des IK-Handbuchs vorgesehenen Beitrag „Informationsservices auf Augenhöhe – So können Bibliotheken den Forschungsprozess proaktiv unterstützen“ von Felix Lohmeier, Jens Mittelbach und mir, Matti Stöhr.

Die Autorenfassung ist in diesen Tagen endlich fertig geworden und kann als auf dem Dokumentenserver Qucosa der SLUB Dresden publizierten Preprint nicht nur gelesen sondern auch unter Verwendung des „(PDF-)Annotationslayer“-Dienstes Hypothes.is unter der Kurz-Adresse http://slubdd.de/5c auch direkt kommentiert werden.

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Lesson directory on digital tools, techniques and workflows

… da ist auch etwas zu Zotero zu finden!

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Die Zukunft geisteswissenschaftlichen Bibliographierens in der Diskussion

Am vergangenen Freitag, den 26.06.2015, fand in München an der Bayerischen Staatsbibliothek mit dem Titel „Kollaboration. Interaktion. Die Zukunft geisteswissenschaftlichen Bibliographierens“ eine Podiumsdiskussion statt, zu welchem ursprünglich anlässlich der geplanten Freischaltung einer neuen kollaborativ gepflegten Bibliographie zur Geschichtsdidaktik geladen wurde. Aus dem Ankündigungstext:

„Zettelkataloge waren gestern. Ebenso die vom Wissenschaftler auf der eigenen Festplatte gehegten Literaturlisten. Gerade im Kernbereich wissenschaftlichen Arbeitens, beim Bibliographieren, gibt es gute Gründe für den Umstieg auf gemeinschaftliches, vernetztes Arbeiten. Infrastrukturdienstleistungen werden vereinfacht, indem umständliche abfragebasierte Ajournierungen fachwissenschaftlicher Datenbanken entfallen – insbesondere aber liegen diese Gründe auf der Ebene des einzelnen Forschers: Zeitgemäße Netztechnik gestaltet nicht nur die Verwaltung seiner eigenen Literaturlisten effizienter, sie erlaubt das gegenseitige Profitieren von der Arbeit des anderen. Eine klassische Win-Win-Situation.

Wie ist der technische Status Quo beim kollaborativen Bibliographieren? Wie können aber auch mehr Wissenschaftler zur Partizipation gebracht werden? Und wie wird die Entwicklung weitergehen – wie werden Geisteswissenschaftler in Zukunft bibliographieren?“

Zu oben skizzierten und weiteren Fragen diskutierten in der von Dr. Lilian Landes (BSB, Zentrum für Elektronisches Publizieren) moderierten Veranstaltung:

  • Lambert Heller (Open Science Lab, TIB Hannover)
  • Matti Stöhr (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)
  • Prof. Dr. Marko Demantowsky (PH FHNW / Universität Basel)
  • Dr. Franziska Heimburger (EHESS Paris)
  • Prof. Dr. Markus Bernhardt (Universität Duisburg-Essen)

Ort und Podiumszusammensetzung kamen nicht von ungefähr, denn der „Index Didactorum“ (Twitteraccount!) bzw. die RCBHE – RESEARCH COLLABORATIVE BIBLIOGRAPHY OF HISTORY EDUCATION ist ein Kooperationsprojekt:

und wird auf der Basis des Literaturverwaltungstools Zotero in Verbindung mit dem Content Management System Typo3 umgesetzt. Der Launch wurde jedoch aus technischen Gründen auf den September verschoben:

Unabhängig davon, dass es lediglich ein kleines Preview zur Bibliographie geben konnte, gab es auf der Basis von fundierten Eingansstatements aller Beteiligten einen lebendigen, teils auch recht kontroversen Austausch. Dreh- und Angelpunkte waren hier die Herausforderungen in der Etablierung von kollaborativen Workflows (Anreizsysteme!).

Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet. Der Mitschnitt wird demnächst auf L.I.S.A, dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung, veröffentlicht.

Bereits einsehbar hingegen sind die Folien meines Eingangsstatemens, mit Inputs zu a) den funktionalen Status Quo und Trends von Tools zur Literaturverwaltung bzw. „Research Management“sowie b) zur prekären Situation der national bedeutsamen Geschichtsbibliographien:

Matti Stöhr

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Zitierfähigkeit von Software

Ein interessanter Eintrag zum Thema Zitieren von Software auf der Homepage der UB der TU Hamburg-Harburg.

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Literaturverwaltung als Datenbank

Learning Spaces – Lernwelten ist die größte internationale bibliographische Fachdatenbank über Entwicklungen und Trends im Bereich Lernräume und Lernorte, vor allem physischer Art. Sie enthält Publikationen über alle Arten von Bildungseinrichtung, von Schulen und Hochschulen, über Erwachsenenbildung und Volkshochschulen, bis hin zu Bibliotheken und Museen. Vor allem der angloamerikanische Raum, Deutschland und Skandinavien ist hierbei abgedeckt.

heißt es auf der Projektseite der HdM Stuttgart. Interessant ist der dann folgende Satz:

Als frei zugängliche Suchplattform nutzt die Datenbank die Literaturverwaltungssoftware Zotero.

Bei genauerem Hinsehen ist es eine strukturierte Zotero Group, die hierfür eingerichtet wurde. Neben der Verfügbarkeit ist natürlich auch der RSS-Feed von Vorteil, mit dem man Neueinträge abonnieren kann.

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Workshop „Wissensorganisation ist ein Programm“ – eine Nachlese

Sowohl objektiv als auch gefühlt ist es schon eine ganze Weile her: Anfang Juni 2013 fand ein von Literaturwissenschaftlern konzipierter, aber interdisziplinär angelegter Workshop zum Thema „Wissensorganisation ist ein Programm“ an der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Zentrale Fragestellungen waren:

  • Wie wird Wissen durch Programme strukturiert?
  • Welche Konzepte von Wissen lassen sich an der Gestaltung der Programme (Funktionen, Nutzerführung usw.) ablesen?
  • Welcher Wissensform oder welchen Wissensformen entspringen die Programme selbst?

Die Ankündigung zur Veranstaltung wurde auch auf dieser Plattform in diesem expliziten Post veröffentlicht. Ich war am Workshop vor allem mit einem Input zur Marktvielfalt und dem funktionalen Status Quo von Literaturverwaltungstools vertreten. In guter Erinnerung habe ich den anregenden, auch kontroversen Austausch zur Analyse und Bewertung der Wissenskonzepte in derartigen Tools. Noch viel deutlicher als vor knapp anderthalb Jahren bin ich der Überzeugung, dass man mit Blick auf die funktionalen Entwicklungen vielmehr von Research Management Tools sprechen sollte. Auch eine intensive (wissenschaftskommunikations-)theoretische Ausseinandersetzung scheint mir immer wichtiger zu werden. Ein kontinuierlicher, nachfolgender (öffentlicher) Austausch hat sich durch die Verpflichtungen der TeilnehmerInnen, inkl. mir, leider nicht richtig realisieren lassen.  Umso schöner ist es, dass es trotz einigem zeitlichen Abstand, inzwischen einen anregenden Ergebnisbericht zur Veranstaltung gibt. Diesen haben Claus-Michael Schlesinger (Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, PhD-Net Das Wissen der Literatur ), Björn Märtin (BerlinOnline Stadtportal GmbH & Co. KG, iversity GmbH, PhD-Net Das Wissen der Literatur ), Christian Thomas (BBAW/Deutsches Textarchiv, CLARIN-D, Einstein-Zirkel Digital Humanities Berlin), Mirus Fitzner (Universität der Künste, Berlin) dankenswerterweise verfasst. Eine zentrale, auf nicht wenige Kontexte übertragbare, Erkenntnis war:

Offenheit ist deshalb eine wichtige Anforderung an Software. Sowohl die Analyse
und wissensorientierte Rezensionen von Software als auch eine auf Sicherheit,
Beständigkeit und Flexibilität ausgelegte Verwaltung von Daten sind darauf
angewiesen, dass Daten portierbar und Algorithmen für die Analyse und besten-
falls für Weiterentwicklungen zugänglich sind.

Das ist unverkennbar ein Plädoyer für Open Source und (Linked) Open Data aus literatur- bzw. kulturwissenschaftlicher Perspektive. Auf dieser kann und sollte man den Gesprächsfaden wieder aufnehmen.

Matti Stöhr

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„Wünsch dir was“-Runde zur Literaturverwaltung auf dem 7. Bibcamp in Potsdam

Liane Haensch hat gestern in einem kurzen Beitrag in ihrem Weblog Lesewolke die Session zur Literaturverwaltung auf dem diesjährigen Bibcamp (Twitter: #bib7), welches am vergangenen Wochenende in Potsdam stattfand, zusammengefasst. Dort wurden vor allem Wünsche und Anforderungen thematisiert, die aus Sicht der Anwesenden bis dato kein einschlägiges Produkt nicht oder nicht zufriedenstellend lösen konnte.  Ich persönlich wäre gerne selbst dabei gewesen, bin aber erst später auf dem Campusgelände der FH erschienen. So kann ich nur auf Grundlage der nachträglichen Berichte und Gespräche kommentieren.

Die Erkenntnis, dass „dass die Ansprüche an eine Software sehr unterschiedlich sein können und stark vom persönlichen Arbeitsstil abhängen“, ist nicht wirklich neu und so verwundert es nicht, dass ein Wunschspektrum von ganz allgemeiner, grundsätzlicher Natur bis hin zu Detailfeatures thematisiert wurde. So sollen sich Literaturverwaltungstools etwa stärker als weitgehend unsichtbare Begleiter in den wissenschaftlichen Schreib- bzw. Arbeitsprozess integrieren lassen, aber auf der anderen Seite auch gezielte manuelle Eingriffe, etwa unterstützende Visualisierungen von Feldelementen, ermöglichen. Als eine große Herausforderung wurde die Qualität von Datenimporten bzw. vom Datenaustausch zwischen den Tools angesprochen und als einen Lösungsansatz die Anbindung zu (bibliothekarischen) Datenbanken zur Normierung / Normalisierung von Datensatzelementen ins Feld geführt.

Eine solche „Wünsch dir was“-Diskussion ist etwas heikel, tendiert diese oft dazu an dem kurz- und mittelfristig Machbaren vorbeizugehen. Man denke nur an die vielen unrealisierten Feature-Requests auf den Webplattformen der verschiedenen Anbieter. Die Entwicklungsteams müssen ganz klar Prioritäten setzen.

Ich glaube, dass ein noch zu wenig genutztes Potential besteht, dass sich Bibliotheken und Bibliothekare in der Weiterentwicklung der Tools mit ihren Dienstleistungen – insbesondere Normdateien im Kontext von (Linked) Library Open Data – einbringen bzw. eingebracht werden. Kurzum: Eine pragmatische, fachliche Kanalisierung der „Wünsch dir was-Diskussion“ hinsichtlich Wege und Möglichkeiten wie bibliothekarische Ressourcen zu welchem Zweck in die Software- bzw. Featureentwicklung Eingang finden können und sollten, ist notwendig. Die Sensibilisierung der Anbieter für die Erweiterung Ihrer Datenmodelle um beliebig wiederholbare Felder für verschiedene Persistent-Identifier unabhängig vom Dokument- bzw. Publikationstyp – bei Zotero sind DOI’s zum Beispiel nicht für jeden Typ belegbar – sowie für die Speicherung von Normsatz-ID’s wären bezugnehmend auf die Anforderung der Verbesserung des Datenimports durch erweiterte Datenbankanbindungen erste Schritte.

Matti Stöhr

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Colwiz – collective wizdom made in Oxford

Für den neusten Softwareüberblick der TUM (erscheint Anfang Juli 2014 Update: ist am 1. Juli erschienen) war es an der Zeit, das kostenlose Literaturverwaltungsprogramm Colwiz genauer unter die Lupe zu nehmen. Gute Nachricht: es hat die Prüfung bestanden und wurde somit in die Liste der etablierten Programme des Überblicks aufgenommen. Diese Übersicht bietet einen ersten Eindruck über die Funktionalitäten von Colwiz:

  • Hersteller: Colwiz Pvt Ltd., ein Oxford University Startup
  • Sprache: Englisch
  • Softwareumfang: kostenlose Desktopversion für Windows, Mac & Linux sowie Webversion (2 GB Speicherplatz); Apps für iOS und Android
  • Installation: lange Installationsdauer der Desktopversion, da neben Java auch Adobe AIR als zusätzliche Softwarekomponente installiert werden muss
  • Erster Start: Die Software verlangt beim ersten Öffnen ein Login mit Facebook oder die Registrierung mittels UserID und Passwort, wobei der Nutzer den Terms of Service und der Privacy Policy von Colwiz zustimmen muss. Anschließend können durch eine ausgelöste Recherche in Google Scholar die eigenen Publikationen in Colwiz importiert werden. Sollte der Anwender zuvor ein anderes Literaturverwaltungsprogramm genutzt haben, muss dieses nur durch Klick auf einen Button ausgewählt werden, die Anmeldung im System erfolgen (falls erforderlich, z.B. beim getesteten Import von Zotero) und die Datenbank wird inkl. vorheriger Ordnerstruktur importiert. Dies kann je nach Größe der Datenbank entsprechend zeitaufwändig sein.
  • My Library: die Größe der eigenen Literaturdatenbank ist begrenzt auf 5000 Referenzen. Zu jeder Referenz können Dateien, Notizen und Links angehängt werden. Angehängte PDF-Dokumente lassen sich in einem integrierten PDF-Reader öffnen, der sehr viele Annotations- und Kommentarmöglichkeiten bietet sowie ein angenehmes Leseerlebnis schafft. Die Ansicht der Library kann abgeändert werden zwischen einer Listen- und Tabellenansicht, wobei letztere nicht angepasst werden kann. Die Filterung ist lediglich nach Dokumenttypen möglich und es ist nur eine einfache Suche ohne Boolsche Operatoren vorhanden, deren Eingaben nicht gespeichert werden können. In der eigenen Bibliothek kann eine Ordnerstruktur inkl. Unterordnern angelegt werden. Allerdings sind einzelne Referenzen nur umständlich mehreren Ordnern zuzuordnen. Zur Library lassen sich anschauliche Statistiken anzeigen, die einen Überblick über die eigene Datensammlung ermöglichen.
  • Import: Referenzen können manuell angelegt werden, wozu 12 Dokumenttypen zur Verfügung stehen. Dabei kann in das entsprechende Feld eine DOI, PubMed ID oder ArXiv ID eingetragen werden und die Metadaten werden automatisch importiert. Die Suche in Datenbanken aus der Software heraus ist für 30 voreingestellte Anbieter möglich, u.a. Google Scholar, PubMed, JSTOR, SpringerLink. Exporte aus Datenbanken in den Formaten BibTeX und RIS können importiert werden. Über ein Bookmarklet (Web-Importer) können Ergebnislisten von Recherchen in Datebanken oder Katalogen importiert werden. Allerdings lassen sich keine Screenshots von Websites anlegen. Dateien wie PDFs können durch den Import eines Ordners inkl. Unterordner importiert werden. Die vorher angelegte Struktur wird dabei beibehalten. Laut Herstellerangaben werden die Metadaten von PDFs extrahiert, durchsuchbar sind die Inhalte allerdings nicht. Noch im Beta-Stadium ist die Funktion, PDFs zu vorhandenen Referenzen abzurufen (hat im Test nicht funktioniert).
  • Kooperation: Referenzen der eigenen Library können mit Kollegen aus der Software heraus per E-Mail ausgetauscht werden, allerdings nur wenn sie auch angemeldete Nutzer sind. Der Austausch erfolgt vergleichbar mit Zotero, Mendeley etc. zusätzlich über eine Webanwendung: es können sowohl angelegte Ordner (Collections) geteilt und gemeinsam gepflegt, als auch Gruppen zur Zusammenarbeit und dem fachlichen Austausch unter Kollegen angelegt werden (inkl. Kalender und Aufgabenplanung). Zudem kann jeder Nutzer ein eigenes Forscherprofil erstellen. Je mehr Informationen er dabei über sich preisgibt, desto mehr Speicherplatz (bis insgesamt ca. 3GB) erhält er im Gegenzug. Colwiz bietet zusätzlich einen eigenen Cloudservice „Drive“, über welchen Volltexte ausgetauscht werden können.
  • Zitieren: über ein MS Word Plugin und Plugins für Open Office, Neo Office und Star Office können Zitate und Literaturlisten in über 7000 Zitierstilen (aus dem Zotero Style Repository) leicht eingefügt werden. Außerdem kann man einen automatischen LaTeX-Export definieren.
  • Export: der Export der eigenen Datenbank ist in den Formaten RIS, EndNote XML, Mod XML und BibTeX möglich.

Zusammenfassend bietet Colwiz viele nette Features, die sich an bestehenden Angeboten wie derer von beispielsweise Mendeley, Zotero oder Papers orientieren. Es möchte dabei besonders durch Social Software Funktionalitäten überzeugen. Allerdings müssen noch Abstriche in der Performanz des Systems gemacht werden, da es öfter zu Abstürzen der Software oder zur Überlastung der Server kommt. Optisch ist das System sehr übersichtlich und es ist relativ leicht, sich darin zurechtzufinden. Allerdings bleibt es fraglich, ob das Angebot kostenlos bleiben wird oder bald ebenfalls kostenpflichtige Erweiterungen des Speicherplatzes angeboten wird. Es ist auf jeden Fall lohnenswert, die Entwicklung von Colwiz im Auge zu behalten.

Jana Votteler

 

 

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Zitieren in Office 2.0-Dateien von Google

Eine App von EasyBib sorgt in Google Drive neuerdings dafür, dass man Zitationen in gängigen US-amerikanischen Formaten (MLA, APA u.a.) in GoogleDocs-Dokumente und Spreadsheets einfügen kann:

„Citing sources is about to get much easier for the millions of students who use Google Docs to write papers. The EasyBib Bibliography Creator helps you cite books, journals, and websites in MLA, APA, and Chicago style by entering in titles, journal article names, and websites right inside your document.“

[via Google Drive Blog; ursprünglich darauf aufmerksam geworden bin ich durch Free Technology for Teachers]

Jürgen Plieninger

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