Lambert Heller rezipiert und diskutiert im neuesten Beitrag seines Weblogs Biblionik unter dem Titel Beyond the PDF, oder: Wege zum wissenschaftlichen Publizieren 2.0 und zur Bibliothek 2.0 die Thesen und Beiträge des kürzlich an der Universität San Diego durchgeführten, gleichnamigen Workshops. Angesichts der gegenwärtigen Publikationskultur bezeichnet Heller die inhaltliche Ausrichtung der Kernthemen, zum ersten die Weiterentwicklung originärer Web-Medien zu vollwertigen wissenschaftlichen Publikationswerkzeugen sowie zum zweiten die Erforschung des Publizierens mit dem Ziel der besseren Unterstützung wissenschaftlicher Autoren und ihrer Rezipienten im Web, als „von vornherein größenwahnsinnig“ und nicht so schnell durchsetzbar, teilt aber Überzeugung der Vorteile alternativ zu entwickelnder Publikationsworkflows:
“ Originäre Web-Werkzeuge und -Konzepte wie HTML, Wikis, Weblogs, Alternative Metriken etc. sind grundsätzlich besser dazu geeignet, die Potentiale des Webs für das wissenschaftliche Publizieren zu heben. Iterative und Mikro-Publikationen, Interaktion und Nachnutzbarkeit von Forschungsergebnissen, transparente und entwicklerfreundliche Werkzeuge seien hierzu nur als Stichworte genannt.
In Thematisierung der (Weiter-)Entwicklung von Autorenwerkzeugen spielt nicht zuletzt auch die Implementierung von Literaturverwaltungsfunktionen bzw. die Erstellung formatierter Literaturlisten eine zentrale Rolle. Lambert Heller führt aus, dass aufgrund des Fokusses auf die klassischen Desktop-Textverarbeitungsysteme bis dato kaum zufriedenstellende Lösungen vorhanden sind und innovative Ansätze jedoch abseits der offiziellen Softwarentwickler existieren:
Martin Fenner zeigt [vgl. dazu auch den Hinweis in diesem Blog], wie dieses Defizit mit Hilfe der Konzepte von WordPress behoben werden kann. Sein Plugin greift die ohnehin in WordPress vorhandene Linkverwaltung auf und integriert sich als Funktion zum Suchen und Einfügen vollwertiger Quellenangaben in den Blogeditor. Dieser Lösungsansatz ist pragmatisch und elegant. Ob RefWorks, Mendeley, Zotero, Citavi, EndNote Web & Co. irgendwann einmal WordPress-Plugins zur Integration mit der eigenen Online-Literaturliste herausbringen? (Vgl. die von unabhängigen Entwicklern bereitgestellten rudimentären WordPress Plugins für BibTeX, BibSonomy und CiteULike.)
So steht angesichts dieser ersten, unkoordiniert anmutenden Schritte zwangsläufig die Frage im Raum, ob und inwiefern Bibliotheken hier systematisch agieren und Mehrwerte für AutorInnen zur Unterstützung des Publizierens im Web über das PDF hinaus schaffen können.
Nachtrag: Ich habe unsäglicherweise versäumt, den unlängst erschienen ausführlichen Workshop-Bericht inkl. Vortragsfolien von Martin Fenner zu erwähnen. Empfehlenswert, insbes. wegen der Diskussion eines neuen Publikationsformates: „ePub“!
Originäre Web-Werkzeuge und -Konzepte wie HTML, Wikis, Weblogs,
Alternative Metriken etc. sind grundsätzlich besser dazu geeignet, die Potentiale des Webs für das wissenschaftliche Publizieren zu heben.
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