Literaturverwaltung

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Aktuelles – Analysen – Austausch zu Software und Services für die persönliche Literatur- und Wissensorganisation

Literaturverwaltung kompakt 1/2013

1. Softwarenachrichten

BibSonomy noch flexibler einsetzbar – Plugins und mehr

Das Kasseler Social-Reference Management-Tool BibSonomy wartet in letzter Zeit faktisch wöchentlich mit neuen Featueres und Verbesserungen auf. Noch vor Jahreswechsel wurde beispielsweise ein Plugin für Firefox sowie eine Plugin zur Einbindung von Publikationslisten  in WordPress-Weblogs vorgestellt. Zudem wurde ein neuer Produktrelease mit einigen Modifikationen zum Anlass genommen, eine  spezielle Google+-Community für BibSonomy zum Nutzeraustausch zu gründen. Im Zusammenhang mit der Nachricht des Abschaltens von Connotea (vgl. hierzu den bereits erschienen separaten Blogpost) positioniert sich BibSonomy aktuell mit einer Anleitung zur Migration von Bookmarks.

Citavi spricht nun italienisch – Version 3.4 erschienen

Seit  dem 24. Januar ist Citavi in der Version 3,4  als kostenloser Download verfügbar und stellt somit eine weitere Etappe zur unlängst als Preview testbaren Versin 4 dar. Im Biblioblog der Hochschule Hannover hat Ann-Kathrin Christiann die wichtigsten Neuerungen unmittelbar nach Erscheinen des Updates – u.a. mit dem Hinweis auf die neue itialienische Benutzeroberfläche – pointiert zusammengefasst:

Die wichtigste Änderung betrifft sicherlich den Picker. Dieser steht nun auch für Acrobat XI bzw. Adobe Reader XI zur Verfügung und funktioniert mit Firefox Version 18 oder höher. Auch bei der Übernahme von Dokumenten mit dem Picker wurden einige Details verbessert; so werden automatisch bedingte Trennstriche aus Text, der aus dem Internet übernommen wird, nun selbstständig von ihm entfernt und die Unterschiede beim Einfügen wörtlicher Zitate zwischen Picker und Zitier-Funktion (Picker: mit Anführungszeichen, per Zitierfunktion ohne) wurden beglichen. Auch wird beim Einfügen von Zitaten in Word die Absatzformatierung von Word übernommen, so dass weniger Korrekturen an der Formatierung von Zitaten nötig werden. Bei der Konvertierung von HTML-Seiten zu PDF traten in den vorherigen Versionen verschiedene Fehler und Probleme auf (z.B. fehlerhafte Darstellung von Bildern), diese werden mit dem Update behoben. Wie schon im Update auf die Version 3.3 wurde die Zusammenarbeit mit dem LaTeX-Editor LyX noch weiter verbessert.

In den offiziellen Release-Notes werden die Veränderungen detailliert vorgestellt.

Citelighter nun mit Volltextmanagement

Eines der neueren webbasierten Literaturverwaltungstools auf dem Markt – Citelighter – hat Ambitionen im Organisieren von Volltexten eine ernsthafte Alternative zu Mendeley & Co. zu werden. Mitte Januar wurde im Produktweblog die Einführung der „PDF Capture & Storage Function“ vorgestellt. Citelighter wird damit nach eigenen Angaben so zu einem „Fully Functional Research Repository“. Der Service ist allerdings nur zahlenden Nutzern der Pro-Version vorbehalten.

Colwiz für Volltexte und mobil benutzbar

Noch vor Citelighter, kurz vor Weihnachten 2012, wurde mit „Drive“ bei colwiz – der kostenfreien Oxforder Applikation für Online-Literaturverwaltung – geschaffen.  Das Angebot umfasst die Möglichkeit bei einer 256-bit AESVerschlüsselung Dateien (u.a. auch Forschungsdaten) in Nutzung von Versionierungsfunktionen zu speichern und in verschiedenen Szenarien, wie etwa durch Anlegen von gemeinsamen Ordnern zwischen Einzelnutzern und Projektteams, zu teilen. Wie colwiz Drive – man hat zunächst 2GB freien Speicherplatz zur Verfügung, 3GB wenn man sein Nutzerprofil vollständig ausfüllt –  genau funktioniert, wird auf den entsprechenden Seiten im Nutzerportal beschrieben.

Mittlerweile wurden auch Apps zur Nutzung von colwiz auf Smartphones und Tablets wie etwa auf  iPhone und iPad als nahezu gleichwertige Ergänzung  zum originären Webtool veröffentlicht. So heißt es in der Vorstellung der Android-App:

colwiz Android app is packed with features which allow you to research on the go. You can easily access research articles with Full Text PDF and search 30+ scholarly databases, including Google Scholar, PubMed, and ArXiv, straight from your mobile device. You can retrieve the articles, add them to your library, or download them to your device to read offline. Your research will be synced throughout and available on all of the devices on which you use colwiz.

JabRef in kontinuierlicher Verbesserung

Auch JabRef, das seit Ende 2003 existierende und auf BibTeX basierende plattformunabhängige Literaturverwaltungswerkzeug, erfährt in den letzten Monaten eine verstärkte Entwicklungsaktivität. Inzwischen existiert das insbesondere mit LaTeX gut verwendbare Tool in der Version 2.9.2. In der Revision History ist erkennbar, dass sich die zentralen Featureerweiterungen in den Beta-Versionen vom 18. November und 15. Dezember 2012 zu finden sind – u.a. den „ISBN to BibTeX“ fetcher. Die stabilen Releases beinhalten vor allem die Fehlerkorrektur.

Litlink 4,5 mit verbesserten Importoptionen und Kollaborationsfunktionen online

Bereits Mitte Dezember 2012 wurde die lang angekündigte Veröffentlichung von Litlink 4.5 vermeldet:

Die neue Version bringt vor allem einen drastisch verbesserten Datenimport aus Endnote und die Möglichkeit, Daten direkt aus einem Zotero-Account nach Litlink zu übernehmen.
Auf dem Web können User nun Projekte freigeben und ihre Daten mit anderen teilen.
Eine ausführliche Auflistung der neuen Möglichkeiten finden Sie unter http://www.litlink.ch/support/readme/.

Besonders bemerkenswert bzw.  Alleinstellungsmerkmale  sind außerdem:

  • die Integration der Möglichkeit in Rückgriff auf die „Virtual International Authority File“ (www.viaf.org) einen eindeutigen Identifier für Personen und Institutionen zu hinterlegen.
  • die Verknüpfung von Bildern mit Geodaten in Form von GPS-Koordinaten aus Google Maps
  • die Ausweitung der Funktion „Aufgerufene Orte in Google Earth anzeigen“ auf Ereignisse sowie für Elemene aller Art, wie etwa  Titel, Archivalien etc.

Mendeley für Windows 8 optimiert

Der vergleichsweise kleine Update-Release von Mendeley Desktop v1.8 beinhalten neben einigen Bugfixes (insbesondere in Zusammeenarbeit mit MS Word) vor allem eine adäquate Anpassung auf das neue Betriebssystem von Microsoft – Windows 8. Außerdem wurde mit der Verbesserung des sogenannten „onboarding wizard“ versucht,neuen Nutzern von Mendeley den Einstieg in die Nutzung noch einfacher zu gestalten, wie im Blogpost zum Versionsrelease dargestellt wird.

Updates bei ReadCube inkl. Bookmarklet

Zu guter Letzt sei in der Rubrik der Softwarenachrichten vermeldet, dass auch ReadCube unlängst ein zentrales Update gefahren und mit einigen neuen Funktionen zu Konkurrenten aufgeschlossen hat. So werden nun nun unter anderem ein spezielles ReadCube-Bookmarklet und ein schneller Zitatexport („simple citation export“) angeboten. ReadCube machte außerdem unlängst dadurch von sich Reden, dass in Kooperation mit der Nature Publishing Group ein Dienst namens ReadCube Access zum  Kauf  oder wahlweise Leihe von Zeitschriftenartikeln angeboten wird.

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Unruhe auf dem Literaturverwaltungsmarkt – Connotea vor dem Aus

Bis dato schienen Softwareangebote bzw. -projekte in Sachen Literaturverwaltung ein stetige Erfolgs- und Wachstumsgeschichte zu sein – geprägt von sukzessiv erscheinenden funktionalen Neuerungen und erweiterten Nutzungsmöglichkeiten.  Einige Nachrichten und Community-Diskussionen dieser Tage stimmen jedoch sehr nachdenklich und zeugen von einem harten Kampf um Programm-Innovationen, Nutzer oder gar um die Existenz.

Die wohl einschneidenste Nachricht: Connotea wird es in naher Zukunft nicht mehr geben. Die federführende Nature Publishing Group informiert über das Ende zum 12. März 2013 nüchtern und ohne weitere Begründung in Verweis auf die Nutzung eines Export Tools zur Sicherung der Daten.  Über die Gründe kann man angesichts der erfolgreicheren Konkurrenz um Mendeley & Co. nur spekulieren. Das Scheitern kam jedoch nicht wirklich überraschend, war Connotea doch aufgrund diverser Serverausfälle im vergangenen Jahr bereits häufiger nicht nutzbar. In Produktreviews- und -vergleichen kam Connotea in letzter Zeit überhaupt nicht vor. Nichts hörte man vom Träger oder dem Entwicklerteam. Das Produktblog wurde offensichtlich so stiefmütterlich behandelt, dass es sang- und klanglos ersatzlos aufgegeben, ohne weiteren Hinweis abgeschaltet wurde. Über den Ärger mit Connotea aus Nutzersicht hat sich Monika Bargmann aka Library Mistress bereits in ihrem Weblog  Luft gemacht. Die internationalen Blogs informieren offenbar lediglich über die Abschaltung, indem sie die Verlautbarung reproduzieren.

Im Segment der offenen, webbasierten Literaturverwaltungsysteme in Adaption des Prinzps des Social Bookmarkings bzw. einschlägiger Tools (Delicious, Mr. Wong, Digg u.a.) , welche von Lambert Heller einleuchtend als „offene Gemeinschaftsbibliographien“ bezeichnet wurden, bleiben damit von den signifikantesten (Pionier)-Produkten noch  CiteULike und BibSonomy übrig.  Angesichts des Umstands, dass es um CiteULike ebenso länger ruhig, kaum etwas vom Produkt, geschweige von einer lebendigen Nutzung  zu hören ist, habe ich die Befürchtung dass die Springer-Applikation auch keine große Zukunft hat. BibSonomy hingegen lebt. Davon zeugen regelmäßige Funktionserweiterungen und -optimierungen, die anschaulich in der Rubrik „Feature of the week“ im BibSonomy-Weblog porträtiert werden.

Die Grundsatzfrage bleibt: Wohin geht die (ökonomische) Reise von Literaturverwaltungssoftware? Folgt nun auf einer Phase des Booms und der Vielfalt, die Zeit der Platzhirsch-Konsolidierung, wo das Geld regiert? Ein Indiz dafür sind neben der Übernahme von Papers durch Springer Science+Media (vgl. hier) die jüngsten Gerüchte um einen Erwerb von Mendeley durch Elsevier für über 100 Mio. Dollar.  (Vgl. Techcrunch) Die Community beobachtet dies mit Skepsis, ohne Aufschrei. Allen voran Sean Takats, Mitbegründer von Zotero, hat einen lesenswerten, nachdenklichen Beitrag in seinem Weblog „The Quintessence of Ham“ dazu verfasst. Die Story von Mendeley wäre auch ein eigener Blogpost wert. To be continued…

Matti Stöhr

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Literaturverwaltung neu gemacht – Eine kleine Zusammenstellung aktueller Softwareentwicklungen (Teil 2)

Im 1. Teil des kleinen Überblicks zu den Neuerungen auf dem Markt der Literaturverwaltungsprogramme, ging es um Stand Alone-Software sowie um lizenzpflichtige Webapplikationen. Im 2. Teil sei nun das Hauptaugenmerk auf die Entwicklung jener Programme gerichtet,  welche zum ersten auf den Prinzipien des Social Bookmarkings beruhen und zum zweiten auf solche, welche  eine Kombination von Desktopprogramm mit einem Webpendant darstellen. Und los!!

Offene, webbasierte Systeme – Die Luft ist raus!?

Die funktionale Erweiterung entsprechender Applikationen ist insofern – wenn man Sie nicht regelmäßig intensiv nutzt – etwas schwieriger zu fassen, da diese kaum mit Versionsnummern beschrieben werden. So ist an dieser Stelle vor allem ein Studieren der jeweiligen Newsseiten der wichtigste Anlaufpunkt. Und was diese so hergeben, oder besser nicht hergeben, war mitunter ernüchternd:

Vom Pionierangebot im Bereich des sogenannten „Social Reference Managements“, Connotea, hört man in jüngster Zeit kaum Neues.  Der letzte Eintrag im Newsblog, stammt vom Januar 2011. Dieser und die vorherigen Nachrichten künden vor allem von Arbeiten an der Performance bzw. vom Bemühen eine zuverlässige Verfügbarkeit des Dienstes zu gewährleisten. Das ist an sich nicht trivial, einen Eindruck von Entwicklungstätigkeit kann man jedoch nicht bekommen. So gibt es mindestens zwei Interpretationsmöglichkeiten. Erstens könnte es sein, dass keine Ressourcen zur Weiterenwicklung zur Verfügung stehen. Zweitens könnte ein Grund für die verhaltene Entwicklungsdynamik zu geringes Nutzerinteresse sein. Ein Indikator: Die Wiki-Seite für Nutzerwünsche  wurde zuletzt im April 2009 bearbeitet…

Beim vom Springer-Verlag gesponsorten Webdienst CiteULike scheint es ebenso ruhig zuzugehen. In diesem Jahr sind im CiteUlike-Blog bis dato lediglich zwei Posts mit Tutorial-Hinweisen entstanden – nach gut einem Jahr Blogpause.  Diverse kleinere Softwarearbeiten werden in losen Abständen in einem weiteren Newsbereich offenbar. In Zeiten Softwaredynamik Besonders eigenartig ist jedoch der Vermerk auf der CiteULike-Startseite, dass die Article-Recommender-Funktion (immer noch) neu sei, obwohl dazu bereits im November 2009 berichtet wurde – nach sechs Wochen produktiver Laufzeit.

Unter den prominentesten offenen, webbasierten Applikationen  scheint das Entwicklerteam von Bibsonomy noch am aktivsten, insbesondere aber am transparentesten zu sein.   Neben regelmäßigen Beschreibungen von „Features of the Week“, kündet z.B. der Blogbeitrag vom 30. März von signifikanten Neuereungen:

„BibSonomy is still running and includes now (next to some internal restructuring and optimization) the following features:

  • Delicious: Our importer for Delicious bookmarks and Tag-Bundles works now for all Delicious users (we added the functionality for those who use their Yahoo! accounts on Delicious).
  • System tags: Several system tags are now hidden and visible only to the owners of the according posts. They are also removed from the tag clouds .
  • RSS Feed: Bookmark RSS Feeds now contain a copy link for each bookmark to conveniently copy bookmarks to your own collection.“

Vom Kernprojekt des originalen Bibsonomy einmal abgesehen, ist das Kasseler Team in weiteren Projekten aktiv, in welchen die Software eine zentrale Rolle bzw. die Grundlage für spezielle Dienste spielt. So ist das DFG-Projekt PUMA (Akademisches Publikationsmanagement), welches zusammen mit der UB Kassel durchgeführt und in diesem Jahr abgeschlossen sein wird, unlängst in der bibliothekarischen Fachcommunity weithin bekannt.

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