Literaturverwaltung

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Aktuelles – Analysen – Austausch zu Software und Services für die persönliche Literatur- und Wissensorganisation

Literaturverwaltung kompakt 1/2014 – erster Teil: Softwarenachrichten

Refeus – ein neuer deutscher Vertreter auf dem Softwaremarkt zur Literatur- & Wissensorganisation

Viele Literaturverwaltungsprogramme bieten schon längst nicht mehr ausschließlich die klassischen Literaturverwaltungsfunktionen – automatisiert gestützte Eingabe bzw. Import, Organisation und formatierte Ausgabe bzw. Export bibliographischer Daten. Ein Paradigma ist die Unterstützung des Gesamtprozesses des wissenschaftlichen Arbeitens, insbesondere in Funktionen zur systematischen Auseinandersetzung mit elektronischen Volltexten und wissensorganisierende Elemente, wie Zitaterfassung, bis zur Vorbereitung des Manuskripts. Einen treffenden englischen Begriff gibt es für solche Programme bereits: Research Management Systems. Als ein solches kann man sicherlich auch Refeus betrachte:, eine Software, die zum Jahreswechsel den Betateststatus verlassen hat und nun allen interessierten NutzerInnen offen steht. Ein junges EU-gefördertes Startup-Unternehmen aus bzw. bei Berlin steckt hinter der Freemium-Produktfamilie, deren Desktop-Applikationen Refeus Basic (kostenfrei, mit Basisfunktionalitäten) und Refeus Plus (kostenpflichtig, voller Funktionsumfang – siehe Vergleich) für Windows, Mac und Linux erhältlich ist; ergänzt von einer genuinen Android App. Ohne an dieser Stelle eine fundiertes Produktprofil abliefern zu wollen: Refeus‘ offensichtliches Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Konkurrenzprodukten, ist die integrierte, vollwertige  Textverarbeitung zum Schreiben von Dokumenten, weit über den Export und Weiterverarbeitung von Wissenselementen in Word & Co hinaus. Es wird spannend sein zu beobachten, ob und inwieweit sich dieser Ansatz, es sollen vor allem bereits SchülerInnen als eine Zielgruppe angesprochen werden, durchsetzt bzw. eine veritable Marktposition findet.

Bibliographix speaks Linux

Bibliographix läuft auf Mac und demnächst auch auf Linux“ hieß die einzige (Kurz-)Meldung des vergangenen Jahres zum Literaturverwaltungstool und „Ideenmanager“ des Remagener Hochschulprofessors Olaf Winkelhake. Auch nachdem im September 2013 die Version 10 an den Start ging, gab es für eine „One-Man-Show“ bemerkenswert viele und kontinuierliche Bugfixes und funktionale Erweiterungen mit einigen Highlights: Kurz vor Weihnachten ist nicht nur die Linux-Version fertig und eine englischsprachige Benutzeroberfläche zur Verfügung gestellt worden. Darüber hinaus ist die OPAC- und Datenbankrecherche und folglich Datenübernahme bereits seit November 2013 auch (wieder) über den GBV-Katalaog hinaus möglich; unter anderem inkl. der Unterstützung des MARC21-Formats. Alle weiteren Verbesserungen sind im Newsbereich der Produktwebsite kurz dokumentiert.

ProQuest Flow in nutzergruppenspezifischer Free Version verfügbar

Am Dreikönigstag verkündete ProQuest in einer Pressemitteilung: die im April 2013 noch als RefWorks Flow gestartete, per se kostenpflichtige Webplattform zur (kollaborativen) Organisation von Literaturnachweisen und Volltexten, kann nun von Angehörigen von Wissenschaftsinstitutionen kostenfrei genutzt werden. Das schließt Institutionen, welche RefWorks nicht lizenziert haben, ein. Der Nachweis zur Berechtigung zur Nutzung des Tools u.a. mit 2 GB Volltextspeicher und der Organisation von Gruppen mit bis zu 10  Mitgliedern, erfolgt per Registrierung / Login mit institutioneller E-Mailadresse, wobei erst in individueller Eingabe selbiger klar wird, ob man zur kostenfreien Nutzung berechtigt ist oder nicht. Eine frei einsehbare Übersicht der „validen“ Einrichtungen, existiert offenbar (noch) nicht.  Matt Enis, ein Redakteur vom Library Journal, hat zu Flow einige Tage später eine kleine Kurzvorstellung veröffentlicht. In dieser wird etwa in Zitierung eines Produktmanagers betont, dass Flow das „klassische“ RefWorks nicht ablösen wird, sondern vielmehr ergänzt.

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Literaturverwaltung kompakt 4/2013

1. Softwarenachrichten

Neues von colwiz – Partnerschaft mit der ACS und mehr

Bereits Ende März diesen Jahres verkündete das Oxforder wissenschaftliche soziale Netzwerk und Literaturverwaltungsplattform colwiz, eine Entwicklungspartnerschaft mit der American Chemical Society (ACS), welche auch ein direktes Investmentengagement einer der weltgrößten Wissenschaftsorganisationen beinhaltet. Unmittelbar danach öffnete sich colwiz der „global research community“ und machte damit die Nutzung außerhalb von Großbritannien und den USA möglich. Im dazugehörigen Blogbeitrag heißt es:

Anyone can simply go to www.colwiz.com, create a free account with 2GB storage, invite colleagues and start organising their individual and collaborative research. You no longer need to wait for an invitation or an activation code.

The initial feedback from our beta community helped us bring many new features and significantly improve colwiz. We introduced cloud storage for research data and file sharing; mobile application for iPhone, iPad and Android; and significantly improved reference management and research collaboration features. Our team worked hard to create a research environment which fosters collaboration and simplifies research and we are incredibly excited to be able to share it with you today.

Colwiz positioniert sich damit als eine ernstzunehmende Alternative zu etablierten Literaturverwaltungsprogrammen und vor allem zu genuinen Forschungsnetzwerkplattformen wie ResearchGate und Academia.edu, welche weniger elaborierte Literaturverwaltungsfunktionen anbieten. Von diesem Selbstbewusstsein zeugt etwa der von colwiz angebotene Softwarevergleich „Compare colwiz“ mit eben genannten Webangeboten sowie mit Mendeley, Zotero und EndNote. Wie viele Anbieter möchte colwiz Interessierte zum Wechsel vom Konkurrenz- zum eigenen Produkt motivieren und dies besonders einfach gestalten. So existiert etwa ein kurzes Video explizit zum Datenimport.

Nicht nur PDFs besser organisieren – Qiqqa v53 veröffentlicht

Ebenso bereits mehr als zwei Monate zurückliegend ist der Release der aktuellen Version v53 von Qiqqa. Diese beinhaltet neben einem Bugfix zur korrekten Zusammenarbeit mit MS Word 2013 unter anderem Verbesserungen im Umgang mit PDF-Volltexten. Bereits kurze Zeit später erschien im Forum der Website DonationCoder.com ein umfangreiches, positives Qiqqa-Review des Nutzers „IanB“. Von besonderer Bedeutung ist zudem, dass es nun endlich auch ein (na klar –  englisches) Handbuch zur Nutzung von Qiqqa gibt, offenbar keine Selbstverständlichkeit.

I, Librarian jetzt besser mit mobilen Endgeräten nutzbar

Etwas jüngeren Datums ist die Veröffentlichung der Version 2.10 von Martin Kucejs freiem  Literaturverwaltungsprogramm „I, Librarian“ Anfang April:

It brings a touch-firendly version for mobile devices. Several critical bugs in the search interface of Pubmed and Pubmed Central have been fixed. If you use these repositories upgrading to 2.10 is strongly recommended.

Die Features des eher weniger bekannten Programms mit Schwerpunkt auf das Volltextmanagement gibt es selbstverständlich in einem Überblick.

Docear – neue Versionen vom WordPlugin und PDF Inspector

Auch das OpenSource- Startup Docear aus Magdeburg und Berkeley wartet mit einigen frischen Neuerungen auf. Anfang Mai wurde der PDF-Inspector zur Extraktion von Publikationstiteln aus dem Volltext in der Version 1.01 veröffentlicht. Mitte Mai folgte dann Verbesserungen am Plugin Docear4Word mit der Version 1.1 und zwei neuen Features: dem “Docear->Docear4Word”-Button und einer „suppress author“/“author-only”- Option. Einen genaueren Einblick in Konzept und Funktionalitäten von Docear4Word und PDF Inspector sowie zum „Research Paper Recommender System“ von Docear bieten vor wenigen Tagen im Produktweblog veröffentlichte Preprint-Artikel, die für die ACM/IEEE Joint Conference on Digital Libraries (JCDL) 2013 in Indianapolis eingereicht wurden.

Bookends u.a. mit verbesserter CrossRef-Zusammenarbeit

Wenn man so sagen will: „Alles neu macht der Mai“ hieß es es auch beim Mac-genuinen Literaturverwaltungstool Bookends mit dem Release der Version 11.3.7. In dieser ging es vor allem Änderungen bei CrossRef und Google Scholar bzgl. des DOI-gestützten Datenimports nachzuvollziehen. Zudem sind vor allem be- bzw. erkannte Bugs bereinigt worden.

Papers2 for Mac Version 2.6 mit erweiterter CSL-Unterstützung

Fast genau einen Monat nach dem Release von Papers 2.5, der im letzten „Kompakt-Post“ Thema war, legt Mekentosj die Version 2.6 nach. Den Release Notes ist zu entnehmen , dass abgesehen von zahlreichen Bugfixes, die Citation Style Language (CSL) die Hauptmotivation für das Update war. Es wird nun eine (deaktivierbare) Option zum automatischen Download von CSL-Styles angeboten – unter der Ausweitung des Angebots nutzbarer Zitierstile, insbesondere von Journalen der Verlage Elsevier und Taylor & Francis. (Zur Erinnerung: Da die CSL-Bibliothek Open Source ist gilt das Faktum der Nutzbarkeit tausender Zitierstile per se für alle Programme, welche die CSL verwenden bzw. unterstützen. Das werden immer mehr.)

Zotero noch besser und flexibler nutzen – RTF/ODF-Scan und Zotero Reader

Für Zotero gibt es neue ThirdParty-Projekte:

Unter dem Motto „Bringing Zotero Citations to a Word Processor Near You“ wurde Anfang Mai das AddOn „RTF/ODF-Scan for Zotero“ aus der Taufe gehoben:

RTF/ODF-Scan for Zotero is an add-on for the Zotero reference manager software that allows users to insert citation markers into any document saved as .odt (e.g. by software such as google docs or Scrivener) and then convert those into active Zotero citations. It requires Zotero, LibreOffice and the Zotero LibreOffice plugin.

Sebastian Karcher alias „adamsmith“ ist neben Frank Bennet einer der beiden Köpfe hinter dem Projekt, welches er zudem in seinem Weblog „The Zoteroist“ illustriert mit vielen Screenshots genauer vorstellt.

Der Zotero Reader soll eine App zur (passiven) Nutzung des Literaturverwaltungstools vor allem aber nicht nur auf Android-Geräten werden. Es gibt bereits eine Webdemo und eine Videotour zum Produkt, für die Entwicklung werden in einem Fundraising-Aufruf Spenden gesammelt.

Zur Erinnerung: In der Zotero-Dokumentation werden die soweit bekannten die ThirdParty-Plugins und mobilen Tools überblicksartig gelistet.

EndNote X7 für Windows veröffentlicht

Thomson Reuters hat es bereits letzte Woche angekündigt, zu Beginn dieser Woche realisiert die Veröffentlichung von EndNote X7 für Windows. (Wann es für Mac die Version nachgezogen wird ist unklar). Die offizielle EndNote-Website bietet allerhand Informationen zur Funktionalität des Produkts an sich. Einen einfacheren und schnelleren Überblick zu den Neuerungen ist jedoch auf den Webseiten der Vertriebsfirma Adept Scientific aufzufinden. Dazu zählen: „PDF Importing, Cite in Microsoft PowerPoint (only available on Windows), Category Bibliography in Cite While You Write, New Reference Types, Customisable Display, Shared Group Indicator, Improved Quick Search, Background EndNoteSync, Dual Platform Usage“. (zur deutschsprachigen Seite) Ferner kann man sich beispielsweise anhand eines vom Produktsupport erstellten offiziellen Videos einen audiovisuellen Überblick zu EndNote X7 verschaffen sowie anhand eines „Comparison Flyers“ die Entwicklung von der Version X4 zur nun aktuellen nachvollziehen.

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Literaturverwaltung kompakt 2/2012

1. Softwarenachrichten

Citavi 4 in erster Preview zu entdecken

Swiss Academic Software steht mit der Version 4 von Citavi faktisch in den Startlöchern. Pünktlich kurz vor Beginn des Bibliothekartags in Hamburg wurde eine Vorschau zum Download und Ausprobieren bereitgestellt. Kernstück der neuen Version wird das Add-On für Word sein.

Neu im Geschäft – Bibliogo

Die Macher von Reprints Desk haben mit Bibliogo ein relativ neues webbasiertes Literaturverwaltungstool auf der Basis eines Freemium-Geschäftsmodells auf den Markt gebracht. Eine erste Einschätzung der Vor- und Nachteile gibt es im Intellogist-Blog zu lesen.

2. Communitynachrichten

Citavi Guide für Android veröffentlicht

Der Berliner Peter Bonekämper, Mitglied des Anwender-Beirats von Citavi  hat mit dem “Citavi Guide 1″ ein Dokument verfasst, in welchem er die Nutzung verschiedener Android-Apps für die Literaturrecherche und -verwaltung vorstellt und in Beziehung mit der (noch) Stand Alone-Software  Citavi setzt.  Für Rückfragen und Austausch existiert ein separater Forenthread zum Guide.

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Qiqqa – der neue Stern am Literaturverwaltungshimmel?

Soweit ich es überblicken kann, wurde Qiqqa im deutschsprachigen Raum noch gar nicht wahrgenommen. Es ist Zeit dies zu ändern, denn ein intensiver Blick auf das proprietäre, aber kostenfreie Produkt scheint sich zu lohnen. Ein vierköpfiges (Doktoranden-)Qiqqa Logo (von der Programmwebsite)Team aus dem Umfeld der Cambridge University, hinter dem ein – eher zugeknöpfter – britischer Investor namens Quantisle Ltd. operiert, ist für die 2010 erstmals eingeführte Software verantwortlich. (Vgl.  für einen schnellen Überblick die Qiqqa-Seite in der engl. Wikipedia)

Sehr selbstbewusst – da preisgekrönt, wie man gleich auf der Programmstartseite erfährt – werden die Funktionalitäten des kombinierten Systems – zur Zt. Windows-Client mit sog. ergänzender Web-Library zur Synchronisation, plattformunabhängigem Zugriff sowie Organisation kollaborativer Literaturverwaltung – vorgestellt und mit den Markt-Konkurrenten verglichen.

Neben den Grundfunktionalitäten der Literaturverwaltung sind es vor allem Zusatzfunktionen und das gegenwärtige Geschäftsmodell, welche Qiqqa als Alternative zu den etablierteren Programmen interessant machen. Aus meiner Sicht sind das vor allem:

  • Integrierte  Brainstorming- und MindMapping-Funktion (Citavi lässt grüßen);
  • Umfangreiche Funktionen zur Arbeit  mit Volltexten (äquivalent zu Mendeley);
  • Die Erschließungsfunktionen, allen voran das Autotagging;
  • Unterstützung mobiler Geräte wie Smartphones und Tablets (noch ausschließlich Android) :
  • Kostenfreie Nutzung mit 200 MB freier Speicher für Ablage von Dokumenten bzw. Volltexten – danach vergleichsweise geringe, gestaffelte Gebühren  (günstiger als bei Zotero und Mendeley) – Gewisser Beigeschmack: Die Überschrift „Unlimited Storage“ ist gewissermaßen irreführend, suggeriert kostenfreien unbegrenzten Speicherplatz. Zudem sollte man wissen, das Amazon als Partner bei dem Angebot fungiert.

Diverse, standardmäßige Hinweise und Tools zum Einstieg und zur Benutzung stehen mit Screencasts sowie FAQ- und Hilfebereich bereit. (Brauchbare) umfangreichere, differenzierte Testberichte abseits tabellarischer Vergleiche habe ich im Zuge einer kurzen Recherche  hier und bei – lustiger Name –  University Ninja entdeckt, beide geschrieben während der Frühphase des Produkts. Eine weitere  Einschätzung jüngeren Datums  findet man aber u.a. auch hier.Noch etwas dünn das Ganze, da heißt es wohl Qiqqa selber auszuprobieren – und z.B in Form eines Gastbeitrags Stärken und Schwächen genauer zu beschreiben. 😉

In jedem Fall schön zu sehen, dass die Software in der Nutzung (schon) von einigen Bibliotheken unterstützt wird. So bietet die Metropolitan New York Library Council einen umfangreichen Qiqqa-LibGuide an, ebenso die Fondren Library der Rice University in Houston/Texas. (Vgl. hier) Neuigkeiten zum Programm dürfen freilich nicht in Cambridge, der Produkt-Heimat, fehlen. So informiert die  Balfour & Newton Library, Zweigbibliothek des universitären zoologischen Instituts, in deren Blog über die Verfügbarkeit das Android-Addons

Matti Stöhr

PS: Das höchst gewöhnungsbedürftige Logo kann für meinen Geschmack nur in einem Pub nach ein paar Pints entstanden sein, anders lässt sich das geflügelte Hirn nicht erklären.

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