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Literaturverwaltung kompakt 7/2013 – zweiter Teil: Communitynachrichten

Softwarevergleiche I – Jöran Beel über „evil“ Literaturverwaltungstools

Vom ersten zum zweiten Teil der siebten „Kompakt“-Ausgabe überzuleiten, ist einfach. Die Macher von Docear, allen voran Jöran Beel, haben sich in jüngerer Vergangenheit freilich nicht nur mit der Fortentwicklung und dem ersten stabilen 1.0-Release ihres eigenen Produkts beschäftigt, sondern auch öffentlich darüber nachgedacht, was ein schlechtes – viell.  treffender formuliert: böses – Literaturverwaltungssystem ausmacht. Natürlich ist das nicht ganz uneigennützig, sind es doch auch Argumente, um Docear auf dem großen Literaturverwaltungsmarkt bekannter zu machen und als alles andere als „evil“ zu etablieren. So gab es bereits vor zwei Wochen im Gastbeitrag von Jöran Beel einen Hinweis auf seinen im Docear-Blog erschienenen und rege kommentierten Post „What makes a bad reference manager?„. In diesem stehen drei Hauptkriterien im Zentrum:

1. A “lock-in feature” that prevents you from ever switching to a competitor tool

2. A “must-register” feature that forces you to store your data in the cloud

3. A “loner feature” that prevents you from collaborating with your colleagues

Den Artikel erneut zu erwähnen ist sinnvoll, da dem Beitrag nachträglich eine – noch nicht vollständige! – Vergleichstabelle in Berücksichtigung von vierzehn Applikationen inkl. Docear selbst beigegeben wurde. Derzeit schneidet JabRef, auf das Docear basiert, am besten ab.

Softwarevergleiche II – Dynamik in der Wikipedia

Jörean Beel erwähnt gleich zu Beginn seiner „evil“-Diskussion den empfehlenswerten, umfangreichen Literaturverwaltungsvergleich in der englischen Wikipedia, welcher sich in unvergleichlicher Art und Weise seit jeher in fortlaufender Aktualisierung befindet. Schaut man in die Version History, wird man insbesondere in jüngster Zeit auf signifikannte Umbauten aufmerksam So werden nun die aktuell 31 verglichenen Programme in die drei Hauptkategorien „Open Source“ [8], „Proprietary“ [15] und „Inactive“ [8] eingeteilt und der „evil“-Aspekt darin explizit berücksichtigt. (Ein Indiz für eine Autorenschaft aus der Docear-Schmiede!?) Auch wenn der Fokus auf tatsächlich aktuell nutzbare Tools nachvollziehbar ist, es ist nicht transparent, dass  zuvor berücksichtigte aber mittlerweile eingestellte Applikationen, wie etwa Connotea und ProCite, überhaupt keine Erwähnung mehr finden und das nur noch über die – natürlich immer länger werdende – Version History nachvollziehen kann. Im Sinne einer lückenlosen Produktgeschichte scheint also noch eine Kategorie „Suspended“ sinnvoll zu sein. Zum Glück, kann man frei an der Wikipedia mitschreiben und diesem Aspekt z.B. ein eigenes Kapitel  im Meta-Artikel Reference management software widmen, zu dem von der Vergleichsseite aus verlinkt wird. Ferner: dem Vergleich weitere nennenswerte Produkte wie Paperpile,  „I, Librarian“ oder dem im deutschsprachigen Raum schon etwas bekannteren Litlink hinzufügen. Produkte mit bis dato ohne englischem User-Interface – wie etwa das ausschließlich deutschsprachige Bibliographix – spielen im Vergleich offensichtlich auch keine Rolle – noch …

Softwarevergleiche III – Mit Gegenüberstellung von vier Online-Tools inkl. WizFolio: Neues von der Vergleichsübersicht dieser Plattform

Die Vergleichsaktivitäten von Docear waren ein willkommener Anlass, endlich mal wieder die Übersichtsseite „Softwarevergleiche“grundlegend zu aktualisieren. Alle dort gelisteten Vergleiche wurden am 29.11.2013 auf Erreichbarkeit und etwaigige Veränderungen überprüft. Endlich neu dabei ist etwa eine Referenz auf den bereits im April in der ersten diesjährigen Ausgabe des OA-Journals „Partnership: the Canadian Journal of Library and Information Practice and Research“erschienenen Artikel: „Web-based Citation Management Systems: Which One Is Best?“ von  Michael Steeleworthy und Pauline Theresa Dewan. Vom bereits erwähnten Wikipedia-Artikel mal abgesehen, wurde in keinem bis dato entdecktem Vergleichsbeitrag WizFolio berücksichtigt. Die Applikation wird Mendeley, RefWorks und Zotero gegenübergestellt.

Neuer Impulse für die Literaturverwaltung in Moodle

Am institutionsübergreifenden Projekt „eLiS–E-Learning in Studienbereichen“ ist unter anderem auch der Lehrstuhl Komplexe Multimediale Anwendungsarchitekturen am Institut der Informatik der Universität Potsdam von Prof. Ulrike Lucke beteiligt. In der Workshop-Session „Hochschule 2020„im Rahmen der 43. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik, welche Mitte September in Koblenz stattfand,  stellte Prof. Lucke zusammen Alexander Kiy und Frederik Strelczuk ein vielversprechendes Plugin zur integrierten Literaturverwaltung in Moodle vor. Den Präsentationsfolien ist unter anderem zu entnehmen, dass das Plugin, welches über Standardschnittstellen zur Recherche bibliographischer Daten (z.B. SRU) sowie einem BibTeX-Import verfügt,  sich derzeit im Review der Moodle-Community und Open Source zur Verfügung stehen soll. Laut Jahresbericht 2012 und Archiv der betreuten Abschlussarbeiten 2012 des Lehrstuhls geht das Plugin auf die offenbar (noch) unveröffentlichte Bachelorarbeit von Frederik Strelczuk mit dem Titel „Konzeption und Implementierung einer integrierten Literaturverwaltung“ zurück.

Plädoyer für „CITATION files“

Robin Wilson ist PhD-Student an der Southhampton University und u.a. Entwickler des Plugins Autozotbib zur automatisch aktualisierten Generierung von BibTeX-Dateien aus Zotero-Sammlungen. Mit einem bereits Ende August veröffentlichten und zuletzt im Oktober kommentierten Post in seinem persönlichen Weblog hat Robin Wilson einen konkreten Vorschlag zur Einbindung von sogennanten „CITATION files“ in Programmen gemacht und damit dazu aufgerufen, die Zitierfähigkeit von Software zu verbessern.

Drei Apps für Zotero im Kurzreview

Sascha Förster hat in seinem Weblog nach “7 nützliche WordPress-Plugins für Wissenschaftler“ Anfang Oktober einen kleinen, kritischen Überblick zu den einschlägigen, bereits in den aktuellen Softwarenachrichten erwähnten,  iOS-Apps für Zotero – ZotPad, PaperShip und BibUp – veröffentlicht. Seine klar formulierten funktionalen Anforderungen – Optionen zum mobilen Online-/Offline-Lesen von und aktive Arbeit an Vollexten, Einscannen und Editieren bibliographischen Daten, Browserintegration und Website-Archivierung sowie „Scan“-Funktion – deckt noch keins der Produkte ab. Laut Förster ist auf  deren zeitnahe Weiterentwicklung zu hoffen, damit sich eine Installation bzw. ein Zukauf von Premium-Features lohnt.

Zotero: Content-Synchronisation kritisch betrachtet

Christian Hauschke berichtete kürzlich bei Infobib unter der Überschrift „Zotero synchronisiert Texte“ mit etwas Unbehagen über das neue “full-text content syncing”-Feature von Zotero:

Was ganz nützlich sein kann, kann aber auch ungewollt sein. Bei Unterhaltungen mit Wissenschaftlern gerade aus dem technischen Bereich kommt immer wieder großes Misstrauen auf, wenn es um Cloud-Lösungen geht. Denn dass die Files “not publicly shared” sind, heißt nicht, dass sie nicht anderweitig angezapft werden.

Und daher sehe ich ein Problem darin, dass diese Einstellung bei neuen Zotero-Nutzern per default eingeschaltet ist. Opt-out beim Teilen von Daten ist per se die schlechtere Lösung.

Sebastian Karcher alias adam.smith entgegnete umgehend mit einem Kommentar: die Standard-Aktivierung bei Usern welche bereits das „klassische“ Zoter Sync verwenden, seien vernünftig.

„Writing CSL – Features and Best Practices“

Eben jener Sebastian Karcher hat in seinem Zotero gewidmetem Weblog Ende Oktober  einige wichtige Hinweise zum Erstellen von Zitierstilen mit der Citation Style Langage (CSL)  formuliert. Diese beziehen sich auf die Nutzung von Gruppendefinitionen, Makros und Termen, ergänzt durch ein Plädoyer die Stile unter der Berücksichtigung existierender Regeln möglichst sauber zu coden. Anlass ist die stark anwachsende Anzahl von Kontributoren an dem wohl umfangreichsten quelloffenen Zitierstilrepositorium.

„Literaturverwaltung Citavi 3.4 unter Linux benutzen“

Ulrich Lichtenegger, Studierender der Wirtschaftsinformatik an der Universität Passau, verkündete Mitte September  im Gemeinschaftsblog Biogoo eine erfolgreichen Installation von Citavi unter Linux mit Crossover:

Ich verwende folgendes System:

  • Kubuntu 13.04
  • Crossover 12.5.0, eine Windows XP Flasche
  • Citavi 3.4

Citavi lies sich wie folgt installieren: In Crossover über “Windows Software installieren” die Anwendungen

  • Microsoft .NET Framework 2.0 Service Pack 2
  • Plattform SDK Redistributable: GDI+
  • Internet Explorer 7

installieren. Anschließend “Andere Anwendung” wählen und die vorher heruntergeladene Citavi Installationsdatei auswählen. Der dem Installationsassistenten folgen bis Citavi fertig installiert ist. Ich konnte bis jetzt keine Funktionsbeeinträchtigung feststellen.

Im einschlägigen Thread „Citavi und Wine – Erfolg“ im Ubuntu-Userforum wurde ferner über Anstrengungen berichtet, die Version 4.2. unter Linux mit Wine zum Laufen zu bekommen – offensichtlich jedoch noch ohne Fortune.

Erste Erfahrungen mit dem Public Release von Paperpile

Mark Fortner hat im Aspen Biosciences Blog seine ersten, positiven Eindrücke zur Arbeit mit Paperpile  niedergeschrieben: Tinkering with Paperpile. Er wurde von den Entwicklern des Online Tools, dessen erster Public Release am 1. Oktober war und was in den Softwarenachrichten keine Berücksichtigung mehr fand – um ein Review gebeten. Fortner berichtet vor allem begeistert von der Qualität der Überführung seiner Daten und Volltexte aus Mendeley – offenbar ohne Annotationen und Markierungen in den PDFs – sowie von der Einfachheit und Flexibilität der Zitierarbeit in Verwendung von Paperpile mit Google Docs. Er vermisst das Markieren von Passagen in Volltexten,  Semantic Tagging, Text Mining in Sammlungen, Snchronisierung bzw. Nachvollziehbarkeit von Editierung zwischen gepflegten Literatursammlungen in unterschiedlicher Produkten sowie einen Ausbau der Recommenderfeatuers, was sich derzeit ausschließlich auf die „PubMed records MeSH terms“ bezieht.

Fortners Posting scheint in einer ad hoc durchgeführten Suche  das einzige leicht zu findende, aktuelle und umfangreichere Review zu sein. Ein Beispiel für eine vergleichsweise frische Kurzvorstellung der Features ist noch der Beitrag von Vicenc Fernandez. Frühere Reviews bzw. Erwähnung von Paperpile in der Beta-Phase finden sich beispielsweise in den Blogs von Martin Fenner [alter Auftritt!] und Michelle Mattioni.

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