Literaturverwaltung

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Aktuelles – Analysen – Austausch zu Software und Services für die persönliche Literatur- und Wissensorganisation

Literaturverwaltung kompakt 5/2013

1. Softwarenachrichten

Citavi 4.1 mit vielen Fehlerkorrekturen erschienen

Nach der Veröffentlichung von Citavi 4 Ende April ist Anfang Juni die Version 4.1 herausgekommen. Mit dieser wurden insbesondere die Kinderkrankheiten von Citavi 4 behoben, was unter der Rubrik Neuigkeiten im Citavi-Support Portal die umfangreiche Auflistung der Fehlerkorrekturen beweist. Signifikant war etwa das Installationsproblem bzgl. des Pickers für Firefox und kurzfristig ein Fix-Tool bereitgestellt wurde.

Welches Supportspektrum Citavi bzw. Swiss Academic Software insgesamt bietet, hat Ulla Schmitz vor kurzem anhand eines Überblicksartikels auf der Plattform Fotoschule-Frankfurt.de kurz annotiert vorgestellt. So ist dort etwa auch der Hinweis auf den Youtube-Kanal CitaviTeam zu finden, u.a. mit einem frisch produziertem Video zur Kurzvorstellung von Citavi 4.

Mendeley mit neuem Webimporter und mehr Nutzerbindung

Anfang Juni hat Mendeley einen neuen Web Importer veröffentlicht, mit dem die Übernahme von bibliographischen Daten aus Datenbanken & Co. via Bookmarklet einfacher und komfortabler werden soll. Im Blogbeitrag zum Release heißt es unter anderem , dass das User Interface grundlegend überarbeitet und die Popup-Technik überwunden wurde, so dass es keine Konflikte mehr mit Popup-Blockern gibt. Diese Verbesserungen sollen nur der Anfang sein, weitere in den nächsten Monaten folgen:

[…] Some other features we’ll be looking at will include improved full-text download support, browser extensions, mobile support, and wider support for different sites in general. As always, we really want to hear your feedback, so leave a comment below!

Über die funktionalen Neuerungen hinaus ist Mendeley nach der Übernahme durch Elsevier besonders aktiv dabei auf die Nutzergemeinschaft zuzugehen, indem jüngst diverse Anlässe und neue Möglichkeiten des Dialogs und der Nutzerbeteiligung geboten wurden. So wurde am 12. Juni in der Londoner Firmenzentrale der „Mendeley Open Day 2013“ veranstaltet, bei dem man unter anderem die Möglichkeit hatte auch mit Elsevier-Vertretern zu sprechen – auch in Nutzung sozialer Medien sofern man nicht vor Ort war. Andy Tattersall schildert ausführlich im Weblog der SchARR Library unter dem Titel „Report from the open day at Mendeley HQ“ seine Eindrücke von der Veranstaltung. Ferner offeriert Mendeley seit kurzem einen sogenannten „Research Hub“ zum Austausch, genauer vorgestellt im Produktblog mit der Überschrift „Want to get real user feedback? Let them in.“ Wie die Nutzerbindung und Communitybildung auf ungewöhnliche, kreative Weise funktioniert bzw. befördert werden kann, zeigt etwa auch das Video „How do you say Mendeley?„.

PaperShip – eine alternative iPad/iPhone App für Mendeley

Neben der offziellen App Mendeley Lite gibt es mit dem ThirdParty-Produkt PaperShip nun eine alternative, ebenfalls kostenlose Variante zur mobilen Nutzung von Mendeley auf mobilen Endgeräten aus dem Hause Apple. Hinter PaperShip, nach dem ersten Release Ende April nun in der Version 1.3. verfügbar, steckt das französische StartUp Shazino. PaperShip ermöglicht es nicht nur mit Mendeley gespeicherte Literaturreferenzen und Volltexte mobil zu organisieren, zu annotieren etc. sondern bietet zudem über eine API-Verbindung zu Altmetric Funktionen für biblio- bzw. webometrische Analysen.

Bookends 12 bietet umfangreiche Funktionserweiterungen

Am 15. Juni hat Sonny Software die nunmehr zwölfte Version der Mac-Literaturverwaltungssoftware Bookends veröffentlicht und listet die zahlreichen Neuerungen detailliert in den Release-Notes auf. Alle an dieser Stelle aufzuzählen ist vermessen, signifikant ist, dass der Schwerpunkt auf Import-Verbesserungen und Usability gelegt wurde.

Sente in Version 6.6.(3) erschienen

Nach einer langen Beta- und Review-Zeit gibt es auch für Sente eine neue Programmversion 6.6 für das in der Basisversion kostenfreie Mac/iPad-Produkt Sente von ThirdStreetSoftware, die bereits im Mai veröffentlicht wurde. So findet man im Produkt-Weblog und in der Knowledge Base von Sente zuletzt wichtige Update-Informationen zum Umstieg auf Sente 6.6.3.

Qiqqa v55 mit einigen kleinen Verbesserungen

Ebenso Ende Mai wurde für Qiqqa eine neue Version – die 55. – herausgebracht und die vergleichsweise überschaubaren Neuerungen kurz und im Produkt-Weblog bündig benannt worden. So unterstützt Qiqqa beispielsweise ab jetzt gezieltere Suchen via Premium Felder, Kurztitel von Zeitschriften sowie gibt Warnungen bei Konflikten in der Nutzung mit Dropbox ab.

2. Communitynachrichten

Reviews zu den iPad-Apps von EndNote und Mendeley

In iMedicalApps – einem auf die Thematisierung mobilier Hard- und Software in der Medizin spezialisiertem Webmagazin – hat der u.a. an der University of Warwick postgradual Medizin studierende Redakteur Tom Lewis jüngst lesenswerte, ausführliche und differenzierte Besprechungen zu den iPad-Apps von EndNote und Mendeley vorgelegt. Während das Review zu EndNote sehr lobend ausfällt, ist die Einschätzung von Mendeley Lite eher verhalten ausgefallen.

Literaturverwaltung unter Linux? Sechs bzw. elf Optionen einführend vorgestellt

Wer sich einen Über- und Einblick zu unter Linux nutzbaren Literaturverwaltungsprogrammen verschaffen möchte, findet auf der Plattform linuxlinks.com mit „6 Excellent Free Linux Reference Management Tools“ ein kompaktes Informationsangebot vor. Thematisiert werden Zotero; JabRef; Mendeley; Docear; I, Libarian (hier leider offenbar versehentlich – noch – mit dem Text zu Docear) und BibLaTeX. Mehrheitlich älteren Datums – April 2011 – sind die auf der Seite „11 of the Best Free Linux Bibliography Tools“ verlinkten Vorstellungen weiterer, vergleichsweise unbekannter Softwarealternativen. Dazu gehören etwa cb2Bib oder WIKINDX, die inzwischen in neueren Versionen veröffentlicht worden sind.

Problematisch: Literaturverwaltungssoftware und ihre Nutzung im Rechtsbereich

Sarah Sunderland – beschäftigt am Canadian Legal Information Institute in Vancouver – schildert in einem bemerkenswerten Beitrag im Online Magazin Slaw unter dem Titel „Legal Citation Style – a Wicked Problem in Legal Information“ den Nachholungsbedarf und die Schwierigkeiten im Umgang mit Literaturverwaltungssoftware und Zitierarbeit in der juristischen Praxis sowie in der Unterstützung der Übernahme und Weitervararbeitung von Daten durch juristische Fachdatenbanken. Sunderland spricht unter anderem auch eine unzureichende bis fehlende Berücksichtigung von in der Disziplin besonders relevanter Publikationsformen wie etwa die Losebblattsammlung an. Daraufhin entspann sich eine kleine Kommentardiskussion, in der auf bereits erfolgte Lösungsansätze, besonders in Verweis auf die Arbeit von Frank Bennett bzgl. Zotero (http://citationstylist.org/), hingewiesen wurde.

Kollaboratives Bibliographieren in / mit Zotero am Beispiel Ordensgeschichte

Zunehmend werden kleinere fachbezogene Bibliographien mit kollaborativ nutzbaren Literaturverwaltungstools gepflegt. Zu den ersten Schritten zum Aufbau einer Bibliographie im Rahmen der Zotero-Gruppe „Ordensgeschichte“ hat Maria Röttler, Doktorandin im Themenbereich Bayerische Landesgeschichte, einen lesenswerten Beitrag im gleichnamigen, auf der Plattform Hypothesis.org gehosteten, Gemeinschaftsblog veröffentlicht.

Über die individuelle „Literatur- und Projektverwaltung mit Zotero“

Dominik Rutschmann – Soziologie-Student an der Universität Wien hat in einem ausführlichen Artikel in seinem Weblog „Das Werkzeug“ dargestellt, warum und inwiefern ihn Beispiel von Zotero ein Literaturverwaltungsprogramm besonders bei der wissenschaftlichen (Literatur-)Arbeit unterstützt.

Über die kombinierte Nutzung von Papers und Scrivener

Im zum Schwerpunkttheme frühe amerikanische Geschichte geführten Gemeinschaftsblog „Junto“ beschreibt der Autor und Yale-Doktorand Michal D. Hatten unter dem Titel „Digital Workflow for Historians“ sehr anschaulich seine Nutzungserfahrungen mit der Literaturverwaltungssoftware Papers in Zusammenspiel mit dem Schreib- und Textdokumentmanagementtool Scrivener. Daraufhin hat sich eine lebhafte Kommentardiskussion zu weiteren Details und anderen Möglichkeiten – etwa zur Nutzung von Scrivener mit Zotero entwickelt. (Wer mehr zur Nutzung von Scrivener erfahren möchte, findet etwa im Weblog „Everything Scrivener“ des Kanadiers Barry Potyondi eine gute Adresse.)

Über das PDF-Management mit Sente

Ebenso aus dem Bereich der Geschichtswissenschaft kommt Chris, welcher in seinem Weblog „Curvewrting“ eine vierteilige Serie zur Organisation und praktischen Arbeit mit Volltexten im PDF-Format, schwerpunktmäßig mithilfe von Sente. Die einzelnen Beiträge im Überblick:

3. Servicenachrichten

Beratung zur Literaturverwaltung im Rahmen der Wissensbar der SLUB Dresden

Am 24. Mai ging an der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden mit einer Kurzvorstellung im Bibliotheksweblog die sogenannte Wissensbar – ein Serviceangebot zu individuellen, terminbezogenen Expertenberatung zu bestimmten Themen – an den Start. Unter den ersten Beratungsthemen gehört  auch die Literaturverwaltung (Rubrik Werkzeuge in der Oberkategorie „Schreiben / Publizieren“). Insgesamt stehen fünf BibliotheksmitarbeiterInnen namentlich mit Foto und Kurzbeschreibung ihrer Expertise, einschließlich der Benennung des jeweiligen Softwareschwerpunktes bereit. Mit Citavi, EndNote, RefWorks und Zotero werden vier Tools sowie allgemeinere Aspekte der Literaturverwaltung im Kontext des wissenschaftlichen Arbeitens abgedeckt.

Blogposting-Reihe zu Citavi der UB Duisburg-Essen

Seit Mitte Mai werden im Weblog der Universitätsbibliothek Duisburg Essen unter der Überschrift „Literaturverwaltung mit Citavi“ in loser Folge verschiedene Features des (nicht nur) an vielen Hochschulen populären Literaturverwaltungsprogramms kurz und anschaulich vorgestellt. Die Beiträge sind in der Kategorie „Informationskompetenz“ zu finden. Der derzeit aktuellste Beitrag vom 19. Juni streift kursorisch die Funktionen zur Wissensorganisation.

Scholars Portal mit FAQ zu RefWorks

Eingebettet in der Service Plattform Scholars Portal bietet das Ontario Council of University Libraries (OCUL) einen umfangreichen LibGuide zu RefWorks an, welcher unter anderem einen bemerkenswerten FAQ-Bereich enthält.

Support zum Wechsel von RefWorks zu Alternativprogrammen

Nicht immer werden Campus-Verträge für lizenzpflichtige Literaturverwaltungsprogramme verlängert. In jüngster Zeit lassen beispielsweise in den USA mehrere Universitätsbibliotheken die RefWorks-Lizenzierung auslaufen und empfehlen ihren Benutzern den Umstieg auf kostenfreie Alternativprogramme, allen voran Zotero. Gleichzeitig werden unterstützende Services bei der Datenmigration und dem Softwareumstieg generell geboten. Beispiele sind etwa das „RefWorks Transition FAQ“ der Columbia University Libraries sowie der „Cowntdown to Zotero“ der Jack Tarver Library (Mercer University).

Videocast-Serien zu EndNote X5 / Web der Swinburne Library komplett

Wie im Weblog der Bibliothek der australischen Swinburne University of Technology zu lesen ist, wurde kürzlich der letzte Teil eines umfangreiches Konvolut an Videotutorials für EndNote X5 (18 Teile) und EndNote Web (23) fertiggestellt und unter einer CC 3.0-Lizenz frei zugänglich gemacht, beispielsweise auf der hauseigenen Plattform Swinburne Commons.

„Mendeley & Librarians“ – Interview mit William Gunn

Über das Verhältnis und die Zusammenarbeit von Mendeley und Bibliotheken hinsichtlich attraktiver Informationsservices hat Colleen DeLory von Elseviers Library Connect Newsletter ein Interview mit William Gunn (Mendeleys Head of Academic Outreach) geführt. Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der Special Libraries Association (SLA) hat William Gunn außerdem einen entsprechenden, einführenden Vortrag zu Mendeley gehalten, deren Präsentationsfolien ebenso auf der Website von Library Connect abrufbar sind.

4. Literaturtipp

Als ein Ergebnis langjähriger Programmier- und Supportaktivitäten hat Frank Bennett ein Buch zu seinem Zotero-Variante Multilingual Zotero (MLZ) geschrieben, erschienen mit einem Vorwort von Lawrence Lessig:

Bennett, F. G. (2013). Citations, Out of the Box : Adapting Zotero for legal and multilingual research. [Lexington, KY]: CreateSpace Independent Publishing Platform. Volltext: http://citationstylist.org/public/mlzbook.pdf

MLZ verfügt neben weitreichenden Funktionalitäten zur multilingualen Literaturverwaltung, etwa Feldergänzungen, insbesondere über Styles zur Literatur- und Zitierarbeit im juristischen Bereich. (Siehe auch oben den Hinweis auf den Text von Sarah Sunderland)

5. Vorschau

Im Literaturverwaltungsbereich werden Recommenderfunktionen immer interessanter. So haben etwa die Macher von Docear zu den produkteigenen Empfehlungsfeatures kürzlich diverse Konferenzeinreichungen (vgl. hier und hier) als Preprints veröffentlicht.

Für den 10. Juli hat nun Kris Jack – Chief Data Scientist von Mendeley – zu einen „Workshop on Academic-Industrial Collaborations for Recommender Systems“ nach London eingeladen. In der Ankündigung heißt es:

Recommender systems are fast becoming as standard a tool as search engines, helping users to discover content that interests them with very little effort. Their commercial popularity has made them as hot a topic in industry as they are in academia. With this shared interest, conferences like ACM’s Recommender Systems often attract as many academics as industry practitioners. This workshop aims to bring local academics and industry practitioners together to share experiences and make new contacts.

6. Und sonst?

Mit der Thematisierung von Twitter startete heute der wöchentlich mit einem neuen „mobilen Ding“ aufwartende Online-Selbstlernkurs „Ger 23 Mobile Things„:

Ger 23 Mobile Things ist ein Selbstlernkurs über mobile Anwendungen (Apps), die zunehmend zur Verrichtung alltäglicher, aber auch spezieller Dinge zum Einsatz kommen. Es werden hier eine Reihe von Apps vorgestellt die nach Belieben ausprobiert werden sollen. Ziel ist es herauszufinden, welche Anwendungen möglicherweise für die bibliothekarische Arbeit sinnvoll eingesetzt werden können.

Das Angebot entstand / entsteht in Adaption des amerikanischen Vorbilds „23 Mobile Things„, bei dem aktuell bereits die vierzehnte Folge zur Verfügung steht. Literaturverwaltung wird in Thematisierung von Zotero zusammen mit der Notizsoftware Evernote in ca. 18 Wochen eine Rolle spielen. (In der Originalversion voraussichtlich bereits im Juli.)

Filed under: Kompakt & Kurz, , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

One Response

  1. qiqqa1jp sagt:

    Thank you for the update on Qiqqa!

    Best,
    James & the Qiqqa Team

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