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Aktuelles – Analysen – Austausch zu Software und Services für die persönliche Literatur- und Wissensorganisation

Zitierstile – ein Thema für Bibliotheken?

Letzte Woche habe ich mein Exemplar des 2010 erschienenen Chicago Manual of Style, 16th ed. erhalten. Erst wenn der über 1000 Seiten (davon über 150 zum Thema „Documentation“) umfassende Wälzer vor einem liegt, wird einem so richtig deutlich, dass der kostenlos zugängliche Chicago-Style Citation Quick Guide völlig unzureichend ist, um den Chicago-Zitierstil korrekt anzuwenden. Das Erstaunliche ist nun, dass es hier in der ZBW zuvor überhaupt kein Chicago Manual gab – weder die 16. noch eine ältere Ausgabe, weder gedruckt noch online, weder in den Lesesälen noch als Dienstexemplar. Dabei ist der Chicago Style in den Wirtschaftswissenschaften relativ weit verbreitet (wobei die allermeisten wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften zugegebenermaßen auf selbstgestrickte, meist kaum spezifizierte Zitierregeln setzen).

Dadurch bestätigt sich mal wieder mein Eindruck, dass Zitierstile von Bibliotheken nicht als Thema angesehen werden. Die Gründe liegen auf der Hand: Das Produzieren von Literatur liegt traditionell im Hoheitsbereich der Wissenschaftler/-innen selbst, während Bibliotheken ihnen lediglich beim Rezipieren von Literatur behilflich sind. Außerdem haben Bibliotheken mit RAK & Co. ihre ganz eigenen Regeln, um bibliographische Daten zu formatieren.

Diese Einstellung ist gerade im Zusammenhang mit Literaturverwaltung bedauernswert, da das automatische Formatieren von Metadaten ein wichtiger Bestandteil der meisten Softwareprodukte aus diesem Bereich ist.  Viele Literaturverwaltungssysteme brüsten sich mit ihren Hunderten oder gar Tausenden von Output Styles, die angeblich mühelos korrekt formatierte Literaturangaben erzeugen. In den seltensten Fällen trifft das tatsächlich zu, denn die resultierenden Literaturverzeichnisse sind so gut wie nie fehlerfrei. Aber wie sollte man das überprüfen, bewerten und darauf hinweisen können, wenn man nicht mit dem entsprechenden Zitierstil vertraut ist?

Martin de la Iglesia

Filed under: Publikationen & Präsentationen, Schreiben & Zitation, Services & Support, Software & Tools, ,

11 Responses

  1. Heinz sagt:

    Zum Chicago Manual of Style, 16th ed. ist auch der Blogpost „Chicago Manual of Style on Open Access“ von Stuart Shieber sehr lesenswert:

    http://blogs.law.harvard.edu/pamphlet/2010/12/20/chicago-manual-of-style-on-open-access/

  2. Martin, deine Beobachtung ist interessant und entspricht auch meinen Erfahrungen: Man wendet einen Zitierstil im – egal welchem – Literaturverwaltungsprogramm an, und was dabei herauskommt ist nicht „schön“. Dann korrigiert man die bibliographischen Daten so lange, bis es „schön genug“ ist. Ob bei alledem der Zitierstil genau eingehalten wird, hand aufs Herz: Auch als Bibliothekar, der sich angeblich mit dem Thema auskennt, interessiert einen das erstens bei den eigenen Arbeiten nicht so richtig, und zweitens weiß man es auch bei fremden Arbeiten nicht genau. Und drittens versucht man es auch gar nicht erst herauszufinden.

    Aber.

    Aber wer interessiert sich denn überhaupt für Zitierstile? Oder noch etwas grundsätzlicher, wer benötigt sie?

    Vielleicht können wir uns auf folgendes einigen. Zitierstile erfüllen eine Handvoll von Funktionen. Ohne, daß ich diese jetzt aus dem hohlen Ärmel abschließend aufzählen zu können behaupte, sind das 1. einfacher, möglichst punktgenauer Zugriff des Lesers auf die Quelle, 2. einfache, direkte (Wieder-)Erkennbarkeit der Quelle durch den Leser, meist mit Betonung auf Urheber, Erscheinungszeitpunkt und Werktitel, in dieser Reihenfolge, 3. möglichst geringe Unterbrechung im Lesefluss, wozu natürlich auch die Einheitlichkeit des Stils gehört, und 4. Strukturiertheit des Quellenverzeichnisses eines Werks.

    Können wir uns darauf einigen, dass allein mit diesen vier Punkten 90% der Anforderungen an einen Zitierstil für Autoren und Leser abgedeckt sind?

    Dann kommen weitere Funktionen aus dem Bereich des Institutionen- und Verlagsmarketings („ich möchte auch einen Stil, der nach mir benannt ist“), der professoralen Eitelkeit („hier am Lehrstuhl bestimme ich, wie die Doktoranden das machen“) sowie der Pflege von Status und kulturpessimistischer Grundeinstellung („na klar brauche ich auch einen Zitierstil, der auch minutiös regelt, wie ein gedruckter Schiffsregister aussieht!“)

    Sehen wir von den zuletzt genannten Zusatz-Anforderungen mal ab. Gehen wir ferner davon aus, daß durch Hyperlinks auf bibliograpisch eindeutige Werktitel-URLs mit aussagekräftigem Link-Text (einheitlich angesetzt sollte dieser Text sein, das ist unbestritten) die weiter oben genannten vier Anforderungen locker zu erfüllen sind.

    Was, unter allen oben genannten Voraussetzungen, schulden wir der Zitationsindustrie? Was hat sie für uns getan, was wir seit HTTP und HTML nicht genau so gut ohne sie tun könnten?

    Zurück zur Ausgangsfrage. BibliothekarInnen sollten m.E. Spezialisten dafür sein, ihren Benutzern bei der Bewältigung des heute gültigen, völlig aufgeblähten Zitierwesens zu helfen. Wenn der Chicago Manual of Style, 16th ed., dabei irgendwie helfen kann – her damit, ich bin wirklich ein Fan gut sortierter Handbibliotheken für den Dienstgebrauch! 🙂

    Aber: BibliothekarInnen, und auch darin sind wir uns vielleicht ohnehin einig, sollten Autoren und Leser auch konstruktiv dabei unterstützen, eine Welt des digitalen Publizierens zu entwickeln, in der das Zitieren nicht mehr im Weg steht, oder gar zusätzliche Software, Schulungen, etc. auf den Plan ruft.

    Ich frage mich z.B., warum man zum Publizieren, Lesen und Zitieren nicht so etwas ähnliches wie die Versionsverwaltungssoftware Git benutzen kann. Die Softwareentwickler scheinen damit gut zu fahren. – Ich würde als Autor zunächst alle fremden Texte, die ich brauchen könnte, aus einem zentralen Verzeichnis runter auf meinen Desktop synchronisieren. Ich klicke die Passagen an, die ich in meinen Text übernehmen will. Ich synchronisiere meinen fertigen Text rauf in das zentrale Verzeichnis – und die Software zeigt jedem, der es wissen will, welche Passage ich aus welchem fremden Text bei mir eingeflochten habe. Wer will kann sogar eine Kopie meines ganzen Texts nehmen und daran weiterarbeiten, auch das wäre möglich und durch die Software des zentralen Verzeichnisses transparent nachvollziehbar. Als Autor des Originals könnte ich diese Veränderungen sogar per Mausklick übernehmen, dann wäre ein kollaboratives Werk entstanden.

    Sorry für den Rant. Ich möchte nicht nur baldmöglichst alle Zitierstile vergessen können, sondern stehe gerade stark unter dem Einfluß von Blogpostings von Daniel Lemire (http://lemire.me/blog/archives/2011/02/11/taking-scientific-publishing-to-the-next-level/) und Peter Murray-Rust (http://blogs.ch.cam.ac.uk/pmr/2011/02/14/open-writing-and-scholarly-html/). Blog on!

  3. TempelB sagt:

    Dem Kommentar von Lambert Heller kann ich größtenteils zustimmen, insbesondere, was die Funktion von Zitier- bzw. Bibliographiestilen anbelangt (tatsächlich sollte man beides unterscheiden, wie das großartige LaTeX-Paket biblatex es auch konsequent tut). Zitierstile müssen geeignet sein, unterschiedlichen fachlichen Zitiergewohnheiten Rechnung zu tragen (vor allem: Zitate im laufenden Text, z.B. mit Autor/Jahr/Seiten, Siglen oder sonstigen willkürlichen Kürzeln einerseits, scheinbar weitschweifige Zitate in Fußnoten andererseits). Sie müssen geeignet sein, entweder direkt aus dem Zitatnachweis oder über das Literaturverzeichnis, punktgenau das zitierte Objekt in z.B. Bestandsnachweisen ermitteln zu können. Für Bibliographiestile gilt, daß etwas Redundanz nicht schaden kann, damit man a) trotz evtl. Fehler an einer Stelle (fehlende Angabe von Jahrgang oder Jahr bei Zeitschriften; falscher Autor, aber exakte Zeitschriften-, Band-, Heft- und Seitenangabe) den Fundort eines Exemplar ermitteln kann und b) ohne ein Exemplar einsehen zu müssen, eine Vorstellung von dessen Charakter erhalten kann (dazu gehören eben Autor, Titel, evtl. Verlag oder Zeitschrift, Seitenzahlen; letztere nicht nur zum Auffinden, sondern auch wegen des Umfangs, aus dem man ebenfalls Schlüsse über die Detailliertheit der Auseinandersetzung ziehen kann).

    Ich werde ewig einem toleranten Linguisten (Harald Weydt) dankbar sein, der uns Studenten Anfang der 1990er Jahren – einer in der Germanistik noch überwiegend analogen Epoche – einen relativ ausführlich definierten Zitierstil an die Hand gab, zugleich aber darauf hinwies, wir könnten auch eine andere Zitierweise wählen: Wichtig sei nur, daß Quellen eindeutig identifizierbar sein und daß die Zitierweise einheitlich angewandt werde. Bei Zeitschriften, die Wert auf einheitliches Erscheinungsbild legen, kann ich die Vorgabe eines bestimmten Zitierstils nachvollziehen, wenn aber ein Lehrstuhl seinen Doktoranden für ihre (in hoffentlich doppeltem Sinne) selbständigen Arbeiten die Zitierweise vorgeben zu müssen meint, hört bei mir das Verständnis auf; dabei ist es gleich, ob die Vorgabe der Ausübung von Macht dient oder als formale oder intellektuelle Selbstbefriedung zu interpretieren ist.

    Auch als Bibliothekar wäre es mir wichtiger, in einem allgemeinen Sinne zu einem Verständnis beizutragen, warum man wie zitieren sollte, welche Elemente von bestimmten Vorgaben wichtig sind und welche nur formal ohne tiefere Bedeutung sind. Beispiel: Die Unterscheidung, daß Titel von selbständig erschienenen Publikationen („das, was man im Bibliothekskatalog suchen kann“, so jedenfalls bislang meistens) kursiv gesetzt werden und daß Titel von unselbständig erschienenen in Anführungszeichen gesetzt werden, ist nett, weil sie einer subtilen Logik folgt. Notwendig ist sie nicht – ich habe jedenfalls auch ohne dies (und bevor ich es – nach diversen eigenen wissenschaftlichen Arbeiten – überhaupt einmal bemerkt hatte) gelernt, unselbständig erschienene Werke aus ihren bibliographischen Angaben als solche zu identifizieren; das hatte nebenbei auch den Vorteil, auf solche typographischen Subtilitäten, die nicht jeder anwendet, nicht angewiesen zu sein.

    Die Frage der Versionsverwaltung ist interessant, aber ein weiteres weites Feld: Denn sie legt den Finger auf die Wunde von Binärdateien für Texte. Mit LaTeX beispielsweise als rein textbasiertem Format ist das kein Problem (ob git, svn oder cvs), schon bei doc oder odt wird’s schwierig, auch wenn inzwischen diese inzwischen xml-basierte Containerformate sind.

  4. Stimme Lambo zu.

    Wenn Guttenberg mich nicht so absorbieren würde, würde ich mehr dazu schreiben, aber Lambo und alle anderen einschlägigen Verdächtigen ignorieren ja auch meine Kölner Überlegungen, obwohl ich, eitler Schwätzer der ich bin, denke, dass sie eine Diskussion verdient haben:

    http://archiv.twoday.net/stories/8357124/

  5. Martin de la Iglesia sagt:

    Herzlichen Dank an alle Kommentatoren. In aller Kürze, da ich mich gleich in den Urlaub verabschiede: Zusätzlich zu den bereits genannten Punkten frage ich mich, ob einheitlichere Literaturangaben in Online-Publikationen nicht auch zu einer verbesserten automatischen Zitationserkennung führen könnten. Das was Google Scholar und andere Zitationsdatenbanken derzeit leisten, ist ja noch ziemlich unbefriedigend.

  6. Bernhard Tempel hat natürlich recht mit dem Hinweis, daß die Ansetzung von Zitatquellen weitere interessante Hinweise für den Leser enthalten kann, aus der Leser-Perspektive kann das sicher jeder gut nachvollziehen.

    Zum von Martin de la Iglesia und indirekt (durch den Link auf sein eigenes Blogposting) Klaus Graf angeschnittenen Thema der automatischen Identifikation von Quellen: In einer idealen biobliographischen Welt bekommt ein Werk in dem Augenblick, in dem es in die (Netz-)Welt gesetzt wird, eine identifizierende URI, unter der dauerhaft Metainformationen abgerufen werden können, und am Besten auch gleich der Volltext frei zugänglich ist. DOI, URN, Handle und Co. weisen den Weg. Was mir fehlt ist ein zweiter Schritt: Unter dem Identifier müßten auch maschinenlesbare (also strukturierte) bibliographische Informationen abrufbar sein. Klingt banal, aber das könnte die Welt der Literaturverwaltungssoftware vom Kopf auf die Füße stellen: Das Dokument holt sich seine bibliographischen Detailangaben anhand von Identifiern im Hintergrund, und der Leser (!) kann wählen, in welchem Stil ihm Quellen und Zitate anzeigt werden.

    • TempelB sagt:

      Ansätze für maschinenlesbare bibliographische Daten gibt es ja schon mit Mikroformaten, z.B. COinS im GVK. Doch selbst hier, wo gar nicht primär elektronische Volltexte, sondern Metadaten geboten werden, sind diese Daten meistens noch zu mager. So erhalte ich mit Zotero für diesen Datensatz: http://gso.gbv.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=273316613 nach Export in BibTeX folgendes Ergebnis:

      @book{sprengel_wirklichkeit_????,
      address = {Berlin},
      title = {Die Wirklichkeit der Mythen : Untersuchungen zum Werk Gerhart Hauptmanns aufgrund des {handschriftlichenNachlasses}},
      isbn = {3-503-01689-9},
      shorttitle = {Die Wirklichkeit der Mythen},
      publisher = {Schmidt},
      author = {Peter Sprengel}
      }

      Weder die Reihe noch der Hochschulschriftenvermerk noch die Seitenzahl wird ausgelesen. (Vom unschönen Fehler beim Titel ganz abgesehen.) Was ich brauche, um einheitliche Einträge in einer Bibliographie oder einer wissenschaftlichen Arbeit zu erhalten, sind a) mehr Daten in b) besserer Qualität, im Beispiel etwa so (Hochschulschriftenvermerk geschenkt):

      @BOOK{Sprengel:1982,
      author = {Sprengel, Peter},
      title = {Die Wirklichkeit der Mythen},
      subtitle = {Untersuchungen zum Werk Gerhart Hauptmanns aufgrund des handschriftlichen
      Nachlasses},
      year = {1982},
      address = {Berlin},
      publisher = {Schmidt},
      series = {Veröffentlichungen der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft},
      number = {2}
      sorttitle = {Wirklichkeit der Mythen},
      pagetotal = {418}
      }

      Solange nicht einmal professionell erstellte Kataloge und Datenbanken Metadaten in zumindest hinreichendem Umfang und Differenzierung zum Import in Literaturverwaltung bieten, ist für beliebige Netzquellen wenig zu hoffen. (Beim GVK kann man mit anderen Hilfsmitteln auch mehr als die COinS-Daten bekommen, z.B. das PICA+-Format – http://gso.gbv.de/DB=2.1/PRS=PP/PPNSET?PPN=273316613 – oder gleich über die SRU-Schnittstelle, die das GVK-Plugin für JabRef nutzt: http://www.gbv.de/wikis/cls/Jabref-GVK-Plugin. Aber das verlangt schon wieder ein technisch von beiden Seiten aufwendiges Zusammenspiel von Datenanbieter und Literaturverwaltungsprogramm.)

      Lamberts Forderung und das Ziel sind richtig, der Weg in die ideale bibliographische Welt ist aber noch weit. Nur nebenbei: Ich werde mich natürlich hüten, mit Steinen zu werfen, da alles, was ich selbst an bibliographischen Daten z.B. auf meiner (privaten) Homepage anbiete, überhaupt nicht maschinenlesbar ist. Zur Zeit reicht es nur für größtenteils händisch erfaßte oder zumindest nachbearbeitete Daten in der der Offline-Literaturverwaltung. Schon beim Versuch, die Daten in webbasierte Systeme zu exportieren, kommt es zu Verlusten oder, infolge ungeeigneter Zitierstile, problematischer Umsetzung der Daten (selbst wenn, wie etwa bei bibsonomy, die BibTeX-Datei im Hintergrund vollständig und korrekt erhalten bleibt).

  7. Matti Stöhr sagt:

    Hallo, das sind durchaus interessante wie wichtige Aspekte die in diesem Zusammenhang aufgeworfen wurden. Insgesamt ist es erwiesenermaßen richtig, dass sich Bibliotheken wenig bis garnicht sichtbar mit dem Thema Zitation bzw. Zitierrichtlinien beschäftigen und entsprechende Services bieten. Als ein in meinen Augen Teilgebiet von Services für die Literaturverwaltung (sichtbar auf Bibliothekswebsites), sind Dienste zur Zitation kaum vorhanden. (Jetzt muss ich mich selbst zitieren – Vgl. Stöhr, Matti (2010): Bibliothekarische Dienstleistungen für Literaturverwaltung. Eine vergleichende Analyse des Angebots wissenschaftlicher Bibliotheken unter besonderer Berücksichtigung der Nutzerperspektive. Berlin (Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft, 283), S. 121ff. URL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:11-100178393) Wie schon erwähnt, liegen Wunsch (stets verfügbare und eindeutig identifizierbare Publikationen, schnelle unkomplizierte Nachnutzung bibliographischer Daten, nicht zuletzt für die einheitliche Zitation) und Wirklichkeit (angefangen bei einer noch in vielen Wissenschaftsdisziplinen analogen Publikationskultur, fortgeführt bei der Verfügbarkeit und Güte bibliographischer Daten etc.) noch sehr weit auseinander. Mit Visionen vor Augen, kann man oft nur kleine Schritte gehen. Zur Diskussion, welche das sein könnten und um solche anzustoßen, böte sich doch (auch) das kommende Bibcamp an!

  8. […] heutzutage auch für richtiges Zitieren (einen aktuellen Beitrag zu Zitierstilen schrieb Literaturverwaltung & Bibliotheken) und die Vermeidung von Plagiaten einsetzen, Kurse dazu anbieten bzw. auf Tutorien hinweisen (z.B. […]

  9. Najko sagt:

    wir haben im Umfeld der Services PUB – Publikationen an der Universität Bielefeld die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, disziplin- und einrichtungspezifische Konventionen bei der Darstellung einer Publikationsliste zu berücksichtigen. Ein Nachteil des Vorgängersystems war es, dass nur eine Darstellungsform unterstützt wurden, die wenig mit dem wissenschaftlichen Referenzieren von Publikationen zu tun hatte.

    Um möglichst flexibel auf die Anforderungen reagieren zu können, setzen wir auf CSL auf. Die CSL ist für uns die Basis, um Konventionen an den Einrichtungen beim Referenzieren abzudecken. Jedoch müssen wir die Stile anpassen, da sich eine Bibliographie (Reference List) von einer persönlichen Publikationsliste unterscheidet. So würde bei persönlichen Publikationslisten die Sortierung nach dem Erst-Autor und dann nach Datum (wie z.B. chicago) bei Mehrautorenwerken wenig Sinn machen. Populär ist die Unterteilung nach Publikationstypen oder nach inhaltlichen Kriterien. Wir sortieren daher nicht nach Kriterien, die vom Stil festgelegt werden, sondern entweder chronologisch auf- oder absteigend.

    Die Stile sind vom Forschenden auswählbar und erscheinen bei seinen ausgewählten Zielseiten.

    Bsp. AMA

    http://ekvv.uni-bielefeld.de/pers_publ/publ/PersonPublikationen.jsp?personId=152495

    Bsp. Default

    http://ekvv.uni-bielefeld.de/pers_publ/publ/PersonPublikationen.jsp?personId=159134

    Die Erarbeitung der Stile erfolgt meistens über einen Abgleich mit den entsprechenden Regelwerken. Im Falle des APS Stiles werden Konventionen von uns aber gerne aufgebohrt. Die APS wählt eine sehr kondensierte Darstellungsform, in der z.B. der Titel des Papers nicht aufgeführt wird – wir haben diese ab nach Rücksprache mit den Physikern aber aufgenommen.

    Die CSL-Engine ist grundsätzlich entkoppelt von PUB, so dass sich weitere bibliothekarische Angebote in Bielefeld (wie z.B. Bibliothekskatalog) anschließen könnten.

    Ohne die CSL war der Aufwand zu hoch, die entsprechenden Konventionen abzubilden und die besonderen Bedingungen einzelner Regelwerke abzudecken.

    Grundsätzlich gilt aber, dass eine Referenzangabe nur so gut ist, wie die in der Datenbank zugrunde liegende Information.

    Zum Schluss vielleicht noch Beispiele zum Rumspielen:

    Datengrundlage über SRU – Mods

    http://pub.uni-bielefeld.de/sru?version=1.1&operation=searchRetrieve&query=author=%2223134650%22

    Publikationsliste im Personenverzeichnis (Standardstil):

    http://ekvv.uni-bielefeld.de/pers_publ/publ/PersonPublikationen.jsp?personId=23134650

    Im APS-Stil

    http://pub.uni-bielefeld.de/pub?func=plst&author=23134650&style=aps

    Oder in der Vorgabe aus der Molekularbiologie

    http://pub.uni-bielefeld.de/pub?func=plst&author=23134650&style=bio

  10. […] etwas ausführlichere Antwort liefert das folgende Selbstzitat (sorry für die Stillosigkeit), ein Kommentar von mir in diesem Blog vor einigen Monaten: In einer idealen biobliographischen Welt bekommt ein […]

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