Ich habe in den letzten zwei Monaten rund 200 Titel in das Literaturverwaltungsprogramm Citavi eingepflegt. Und bei allen Dokumenten aus dem Netz (n=54) – bis auf ein einziges (von einer Frau!) – mangelhafte Metadaten eingelesen. Das betrifft im Netz veröffentlichte Gutachten, Berichte, Dissertationen, Diplomarbeiten: Hier sind die Metadaten in den Dokumenten so schlecht eingepflegt, dass sie schlicht unbrauchbar sind. […]
Prägnant macht sich Christiane Schulzki-Haddouti im KoopTech-Blog ihrem Ärger über unzureichende Metadatenanreicherung elektronischer Volltexte Luft, auch mit einer klaren Kritik in Richtung Bibliotheken / Bibliothekare:
Und liebe Bibliothekare: Bei Sammelwerken werden oftmals die Herausgeberschaft bzw. die weiteren Co-Herausgeber nicht oder unvollständig angezeigt. Auch das erfordert wieder Nacharbeit. Ist für mich auch unverständlich.
Jeder wissenschaftlich arbeitende Mensch, welcher zur Effektivierung der Literaturarbeit eine entsprechende Software benutzt, kann diesen Ausruf nur zu gut nachvollziehen. Versuche, Volltext-Dokumente im Zuge der Aufnahme von Publikationen in Citavi & Co. einzubinden und in gleichem Arbeitsgang die jew. Metadaten dabei zu haben, sind oftmals von mäßigem Erfolg. Nicht nur Graue Literatur stellt hier ein Problem dar, sondern ebenso Zeitschriftenartikel etc. sind erfahrungsgemäß unzureichend mit Metadaten versehen. Umso nachvollziehbar wie wichtig ist der Apell an die unterschiedlchen Akteure – WissenschaftlerInnen / Autoren und Informationsdienstleister , die Metadaten-Anreicherung von elektronischen Dokumenten und damit auch ihrere Verfüg- wie Nachnutzbarkeit konsequenter zu verfolgen.
Initiativen bzw. Gedanken zur Ablösung des PDF’s, wie sie auch u.a. in einer Sesion auf dem 4. Bibcamp diskutiert wurden und perspektivisch für eine alternatives, elektronisches Publizieren stehen, sind mit Blick auf die unterschiedlichen Publikationskulturen in den Wissenschaftsdisziplinen, werden m. E. kurz- und mittelfristig in der Breite nicht erfolgreich sein. Es gilt vielmehr darum, das gescholtene Format konsequent auszunutzen, so in diesem verwertbare bibliographische Daten zu hinterlegen. Bibliotheken mit ihren OPACs und in ihrer Rolle als Betreiber von Repositorien, so auch Verlage und andere Institutionen als Anbieter von (Volltetxt)-Literaturdatenbanken müssen offensichtlich mehr Energie dafür aufwenden, 1. die AutorInnen dabei mit (mehr) intuitiv nutzbaren Werkzeugen zu unterstützen und 2. ihr Volltextportfolio per se besser für die persönliche Literaturverwaltung handhabbar zu machen.
(Via netbib-Weblog)
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