Neulich widmete sich Beate Rajski im TUHH Bibliotheksblog dem Thema „Literaturverwaltungsprogramme im Überblick„. In diesem Blogpost werden die Systeme Citavi, Zotero und Mendeley empfohlen, sowie die Konsultation des (aktuellen und schön übersichtlichen,) ebenfalls „Literaturverwaltungsprogramme im Überblick“ betitelten PDFs der SLUB Dresden. Schade: Weder in Harburg noch in Dresden scheint man meine persönlichen Favoriten BibSonomy und JabRef für erwähnenswert zu halten. JabRef wird immerhin auf einer anderen Webseite der TUB HH erwähnt (sowie von Bernhard Tempel in einem Kommentar zu besagtem Blogpost), einschließlich des JabRef-GVK-Plugins. Dieses Plugin kannte ich auch noch nicht und ich habe es bislang nicht ausprobiert, glaube zudem, dass die Schnittmenge aus GVK- und JabRef-Nutzerinnen und -Nutzern eine äußerst kleine sein dürfte, begrüße aber grundsätzlich Entwicklungsbemühungen, die eine verbesserte Interoperabilität von Literaturverwaltungssystemen und OPACs zum Ziel haben.
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Vielleicht ganz kurz, warum wir in dem TUHH-Blogartikel JabRef und Bibsonomy nicht erwähnt haben.
In den (zugegeben) schon etwas älteren Diskussionen, die letztendlich zur Lizensierung von Citavi führten, waren unseren Instituten zwei Punkte wichtig:
JabRef war den meisten BibTex-Nutzern bekannt, vielen aber zu unkomfortabel. Eine webbasierte Lösung kam nicht in Frage, weil die Kontrolle über die eigenen Daten auf keinen Fall aus der Hand gegeben werden sollte. Von Interesse waren dagegen eher selbstgehostete Lösungen, die sich auf einzelne Institute reduzieren ließen.
Mag sein, dass Ingenieure manchmal etwas andere Prioritäten setzen. Interessant finde ich dagegen, dass zumindest einige an der TUHH Mendeley und seine Community für sich zu entdecken scheinen.
Zum schnellen Nachschlagen genauerer bibliographischer Daten aus JabRef heraus ist das GVK-Plugin ganz praktisch, ein JabRef-Plugin für die DNB gibt es ja leider nicht.
Zum Nutzen von JabRef und GVK-Plugin noch eine Bemerkung: Die Importplugins von JabRef waren sehr beschränkt, zum einen fachlich (Medizin, Ingenieurwissenschaften), zum anderen formal (nur Datenbanken, keine Kataloge). Damit war es für Geisteswissenschaftler, die auch noch Monographien zitieren, deutlich mühevoller zu nutzen als Citavi oder EndNote. Weder Citavi noch EndNote sind für natives Arbeiten mit LaTeX und BibTeX brauchbar. Citavi könnte es sein, wenn man BibTeX-Dateien verlustfrei exportieren und re-importieren könnte, so daß im Quelltext eingetragene Kategorien, die Citavi nicht kennt, trotzdem erhalten bleiben. Aber die Beschränkung auf Windows würde es für Linux-Nutzer auch wieder unattraktiv werden lassen.
Für LaTeX/BibTeX und Linux ist JabRef daher noch das komfortabelste Literaturverwaltungsprogramm (Emacs/AucTeX mal außen vor gelassen). Bei allen Einschränkungen, die JabRef gegenüber funktional natürlich weitaus umfangreicheren Literaturverwaltungen wie Citavi hat, ist das GVK-Plugin eine erhebliche Arbeitserleichterung, wie ich aus Arbeit an meiner Dissertation und den zweimal jährlich zusammengestellten Literaturhinweisen für eine literarische Gesellschaft weiß. Da das Plugin in meinem Webspace liegt (ich habe es nicht programmiert, nur angeregt), weiß ich auch, daß monatlich zwischen 30 und 70 Downloads erfolgen, seit es verfügbar ist. Das ist in der Tat keine große Zahl, aber die Regelmäßigkeit spricht dafür, daß es einen Bedarf gibt.